In der Liga wird es zum letzten Spieltag hin noch einmal spannend, zumindest was den Abstieg betrifft. Auch wer in welchem europäischen Wettbewerb antreten darf, ist noch nicht hinlänglich geklärt. Der Meister hingegen steht schon lange fest, wenn man denn die Anzahl der erzielten Punkte zum Maßstab nimmt. Geld schießt also Tore. Nicht immer, wie man den folgenden Tabellen entnehmen darf, aber zumindest manchmal.
Und da haben wir auch schon unser Stichwort: Geld. Schauen wir uns zunächst einmal die aktuelle Tabelle an. Nach dem 33. Spieltag ergibt sich folgende Situation:
Das kennen wir.
Nun werfen wir einen Blick auf den Lizenzspieleretat vor der Saison 2013/14, entnommen dieser Auflistung. Mögen die Zahlen stimmen:
Bayern bleibt Meister, Braunschweig Letzter – alles wie gehabt. Nun ja, fast – immerhin geben sich der HSV und der VfB in dieser Rangliste europäisch, ganz im Gegensatz zur Ligaplatzierung – während Gladbach und Mainz dem Gelde nach biederes Mittelmaß sind, derweil sie in Wirklichkeit nach Europa reisen dürfen, wenn am letzten Spieltag nicht die tapferen Augsburger dazwischen funken. Deren Gegner übrigens die Eintracht ist. Und diese zeigt sich im gesicherten Mittelfeld – in jeglicher Hinsicht.
Hochinteressant aber wird das Ganze, wenn wir uns einmal anschauen, was denn so der einzelne Punkt gekostet hat – und wer da am besten abschneidet, sprich was haben denn die Clubs pro Punkt investiert? Und da sieht die Welt ganz anders aus:
Der wahre Meister heißt also FC Augsburg, für lumpige 340.000 Euro holten sie sich einen Punkt, der tatsächliche Absteiger ist Bayern München, deren einzelner Punkt satte 1,6 Millionen gekostet hat. Die Eintracht wie immer: Mittelmaß, immerhin einstellig. Die wirklichen Gewinner sind aber andere, nämlich Mainz und Mönchengladbach – so denn Mainz in den Europacup kommt. Beide sind sowohl in der aktuellen Punktetabelle als auch in der Aufwand-/Ertragstabelle europäisch. Das riecht nach toller Arbeit. Erbärmlich hingegen der HSV – dort herrscht das gröbste Missverhältnis. Vom Etat her spielen die Hanseaten europäisch, in der Punktetabelle droht der Abstieg und Kosten/Nutzen gehen darüber hinaus auf keine Kuhhaut. Dies wird jedoch den Club, sprich die Nürnberger im Falle eines Abstiegs kaum trösten – und Schalke kann sich trotz recht miesem Ergebnis in der Ertragstabelle auf die Championsleague freuen. Und bei Hannover hält sich alles die Waage.
Cool, besonders diese €uro/Punkte-Tabelle.
Finde ich auch, man ahnte zwar so einges – aber in der genauen Hinsicht schon überraschend.
Also schießt Geld doch Tore und doch wieder net :-) Interessante Aufstellung Beve, es bleibt spannend….
… mal schauen, wie sich das ganze nach dem letzten Spieltag darstellt. meister wird die eintracht definitiv nicht :-)
… und welch mathematische Großleistung dahinter steckt – Respekt – Nobelpreisverdächtig ;-)
wobei zahlen für mich das sind, was für einen veganer die schweinshaxe bedeutet :-)
Naja, das ist aber nicht nur im Sport so, Beve. Bei der High-End Anlage wird’s nach oben hin immer teurer, bei Autos kosten die PS über 400 im Vergleich viel mehr als die unter 80, und auf den Bergen sind die letzten Meter die schwersten.
Sprich: 30 Punkte gibt’s billig. Bei über fünfzig wird’s halt teuer.
wobei mainz und gladbach die fünfzig günstig bekommen haben – und der hsv für richtig geld keine dreißig. und da sind wir auch wieder bei der gestrigen debatte bei dir, es geht nicht drum, möglichst viel geld zu generieren, sondern das vorhandene gut einzusetzen.
Sehr schön, Beve. Danke für die Arbeit und Glückwunsch an den FCA.
Fragt sich nur noch, wer am Samstag dort die Schale überreicht.
heribert, der ist doch vor ort, ich bin leider nur im museum :-)
Es gibt sie doch – die Bewegung im Zement. :-)
einwandfrei – nur nicht für hannover :-)
Matheultràs aller Länder, vereinigt euch! :) Vielen Dank, Beve, für die Zahlen. Ich habe sie mal in eine kleine Grafik umgesetzt und noch eine Trendlinie hinzugefügt: http://abload.de/img/punkte_und_euros3jlxw.png
Man kann es einfach drehen und wenden, wie man will: Die Mannschaften mit dem ganz großen Etat liegen auch punktemäßig ganz weit vorne, und da scheint zu gelten: Je mehr Geld, desto mehr Punkte. Allerdings sieht man an der Trendlinie, dass das kein proportionaler Zuwachs zu sein scheint: Bis ungefähr 50 Punkte verläuft die Trendlinie ungefähr parallel zum Horizont, auf einer Höhe von grob 30 Mio EUR, um dann steil zu gehen. Die Eintracht liegt übrigens genau auf der Trendlinie — wie Du sagtest: Mittelmaß.
Der Linienverlauf erklärt ganz gut, was Stefan und Du oben angesprochen habt und was die Planbarkeitsdiskussion von gestern anschneidet: Mit einem Etat zwischen 15 und 40 Mio EUR ist eigentlich kein direkter Zusammenhang zwischen der Punktzahl und dem Etat feststellbar — hier scheint es vor allem darauf anzukommen, ob man geschickt mit dem Vorhandenen umgeht. Und hier finden sich auch die von Dir benannten Gewinner und Verlierer: Zu letzteren gehören die Vereine, die in diesem Abschnitt merklich über der Trendlinie liegen. Das sind vor allem der HSV und der VfB. Die Vereine, die merklich unter der Trendlinie liegen, machen ihre Sache dagegen verhältnismäßig gut: Das sieht man besonders bei Augsburg und Freiburg, aber mit leichten Abstrichen noch bei Mainz und Gladbach, die ja beide schon einen merklich höheren Etat haben.
Aber besonders für Augsburg und Freiburg gilt, dass das Vereine sind, wo aus relativ wenig doch viel rausgekommen ist in dieser Saison, wobei für mich Freiburg noch erstaunlicher ist. Wenn die 16,1 Mio Euro Etat stimmen, dann ist das lächerlich wenig — und erreicht haben sie doch recht viel: Die Qualifikation für die sechste Bundesligasaison in Folge nämlich, und trotz Zwergenbudget nur ein Tor weniger als die Eintracht, wie Stefan ja eindringlich beschrieben hat.
ah, kunibert, mein meister. ich bin ja alles andere als ein mathe-ultra und danke dir für die ergänzung. freiburg und augsburg – die haben den bogen raus, wobei auch der bvb im verhältnis zu schalke gut die nase vorne hat. die verhältnisse zurechtrücken würde auch das wissen, wieviel wob, lev und hoffenheim außerhalb ihrer externen geldquellen an geld zur verfügung hätten. aber gut, das zählt nicht, weil: sie habens halt. ok, mittelmaß für uns. so ists :-)
Augsburg kann ich irgendwie immer noch nicht einschätzen, muss ich sagen. Ich habe kaum eines ihrer Spiele gesehen und kenne ihren Kader eigentlich gar nicht, abgesehen von der Handvoll größerer Namen. Wie viel Glück an ihren Punkten beteiligt war, ist mir völlig unklar, und daher fällt es mir sehr schwer zu beurteilen, in wie weit sie den Bogen tatsächlich raushaben.
Was die Eintracht angeht, ist es ja doch erstaunlich: Egal, welche Kennzahlen man sich anschaut, kommt man doch immer wieder zum gleichen Ergebnis: Die Eintracht fällt nirgendwo so richtig ab im Vergleich zur direkten Konkurrenz, aber sie es auch nicht, irgendetwas wesentlich besser zu machen. Da läuft halt alles ganz okay. Ja, so ist’s. :)
ich erinnere mich an das spiel in augsburg, die eintracht wurde an die wand gespielt. der fca hatte damals nach der hinrunde 9 punkte – und holten anschließend noch weitere 24, klassenerhalt. jetzt kommen mindestens 49 dazu, überragende zahlen für diesen etat.
@Mathe-Ultras
Wir sind auf der Trendlinie! Klingt hübsch, dann streichen wir den Begriff „Mittelmaß“ mal. Think positive!
Trendlinie, middedruff.
Gruß
Axcel :-)
Ich habe Augsburg mehr als einmal 90 min (Sky sei Dank) gesehen und die sind spielerisch und teammäßig echt gut aufgestellt. Harmonische Mannschaft, kein so schlechter Trainer usw. Für mich ein verdienter Meister der Europunktetabelle.
Nur Morgen, nur Morgen finden Sie Ihren wahren Meister ;-)
ui, der letzte optimist frankfurts. sauber .-)