Am 8. März 2014 feierte Eintracht Frankfurt den 115. Geburtstag – und auf dem Plan stand ein Auswärtssieg beim angeschlagenen HSV, man hätte sich also selbst beschenken können. Da sich für mich eine Option kurzfristig nach Hamburg zu kommen zerschlagen hatte, blieb nur der Platz vorm TV.
Am morgen bedauerte ich dies noch, gegen 17:15 war ich heilfroh, nicht nach Frankfurt zurück fahren zu müssen. Am Ende des Spiels stand ein 1:1, ein Ergebnis, mit dem man vor dem Spiel hätte leben können. Okay, ich kann auch nach dem Spiel mit dem 1:1 leben, ich habe ja keine andere Wahl – aber es war ein Offenbarungseid. Ein Offenbarungseid einer Eintracht, die gegen den ersatzgeschwächten HSV durch einen wunderbaren Treffer von Madlung in Führung ging, eine Eintracht, die mit dem 1:0 im Rücken diese Partie zwingend hätte gewinnen müssen. Vom HSV kam nichts – doch Eintracht Frankfurt, erneut ohne echten Stürmer angetreten, erspielte sich fortan keine nennenswerte Torchance mehr. Und so kam es, wie es kommen musste. Zwar kam der HSV nicht wirklich ins Spiel, aber er nutzte die augenscheinlichen Schwächen der Eintracht und erhielt einen fragwürdigen Elfmeter, Zambrano hatte einen von Trapp abgewehrten Ball nicht energisch fortgeschlagen, stocherte auf dem Boden nach dem Ball und dies nutzte Zoua, um sich fallen zu lassen. Pfiff. Man könnte sich darüber ärgern aus Frankfurter Sicht – jedoch wurde selten in der Bundesligahistorie eine derart schwache Mannschaft wie der HSV durch den Gegner aufgebaut, dass ein Tor nur folgerichtig war, egal wie es fällt.
Stand heute hat die Eintracht sechs Punkte Vorsprung auf die heiklen Plätze, es hätten neun sein können, ja müssen. Bekanntlich endet eine Saison am letzten Spieltag und aller Voraussicht nach wird es kommen, wie immer. Die Teams, welche in den letzten drei bis fünf Spielen die Punkte einfahren, werden in der Liga bleiben. Und da traditionell gegen Ende hin Mannschaften anders auftreten als zuvor, so ist Eintracht Frankfurt noch lange nicht gerettet.
Da der Abgang von Trainer Armin Veh beschlossen ist, stellt sich die Frage, wie die Eintracht weiter verfährt. Denkbar sind drei Szenarien. Im besten Falle fängt sich die SGE, holt aus den nächsten drei Spielen drei Siege und setzt sich von hinten ab, während der HSV oder der VfB trotz Trainerwechsel nicht vom Fleck kommen. Dies bedeutet, die Eintracht geht mit Veh bis zum Ende der Saison, schafft souverän den Klassenerhalt und startet mit neuem Coach in den Sommer.
Szenario zwei würde bedeuten, dass der kommende Trainer möglichst früh feststeht, zudem frei ist und nun vor der Zeit die Gelegenheit erhält, die Mannschaft kennen zu lernen um mit diesen Kenntnissen die alte Saison zu retten und die neue zu planen – unabhängig von der tabellarischen Situation der Eintracht.
Szenario drei wäre das denkbar ungünstigste. Die Eintracht trudelt in den Tabellenkeller, der neue Übungsleiter ist erst ab Sommer verfügbar und Armin Veh wird vor der Zeit durch einen Feuerwehrmann abgelöst, dessen Aufgabe schlicht Klassenerhalt sein wird. Abgesehen vom sportlichen Vabanquespiel sicher auch die teuerste Lösung.
Klar dürfte sein, dass die Eintracht mit einer Leistung wie gegen den HSV nicht mehr viele Punkte holen wird. Und klar ist auch, dass mit 26 Punkten die Klasse nicht gehalten wird. Es bleibt also spannend, womöglich bis zur letzten Minute des letzten Spieltages – und bei allem hin und her: Klar ist auch, dass wir alles dafür tun müssen, in der Liga zu bleiben. Auf dem Platz – und auch daneben.
Beißhemmung gegen den altersschwachen Dino; ansonsten ein sympathischer Zug – im Überlebenskampf kann es schädlich sein. Dennoch ist aus einer schwachen Halbzeit noch kein Trend abzuleiten. Zwei Wettbewerbe sind schon als Erfolg zu buchen; im Dritten – dem Hauptwettbewerb – sind wir auf Kurs. Wirklich bangen müssen aktuell Andere.
Mir macht diese fordernde Haltung – insbesondere von Meinungsäußerern, die ansonsten kaum einen Beitrag zum Gesamtwerk leisten – zu schaffen,
da ist sehr viel Destruktives. Fussball und die Erlebnisse drumherum sollen doch Freude bereiten; Ärger gehört in eine andere Welt.
Gruß aus dem sonnenüberstrahlten Ostwestfalen
beißhemmung gegen altersschwachen dino – perfekt formuliert. hoffentlich ärgern wir uns nicht über die beiden verschenkten punkte – auch wenn ich natürlich lieber in der haut der eintracht als der des vfb oder der hsv stecke. so oder so :-)
Ich sehe große Ähnlichkeit zum Bremen Spiel. Auch da hätte der sehr schwache Gegner verlieren müssen ! Wären 4 Punkte mehr auf dem Konto, zieht man den „glücklichen Sieg“ gegen den VfB ab… Ach lassen wir das lieber :-) Sei froh Beve das du dir den weiten Weg nach HH gespart hast. Freiburg ist sehr wichtig, bin auf unser Auftreten gespannt…
gegen werder hatten wir pech, dass die chancen nicht verwertet wurden, gegen den hsv hatten wir keine. in der tat werden gegen freiburg und nürnberg die weichen gestellt – auch mit wem wir in den endspurt gehen. spannung ist da, genau.
Stimmt, Beve, das Ergebnis ist nicht das Problem: Ich erinnere mich nach einem 1:1 beim HSV mit der Bembelbar im Jolly Roger die halbe Nacht gefeiert zu haben. Die Eintracht, die damals in Hamburg als Aufsteiger antrat, war vom Entwicklungsstand und der Qualität der Spieler eine Klasse schlechter als die aktuelle Version, aber sie hatte Mumm. Mut und Leidenschaft hat auch die Eintracht dieser Tage – gegen Porto war das deutlich zu sehen. Von daher ist mir nicht bange. Noch nicht. Das kommt, wenn sich der Auftritt aus der zweiten Halbzeit wiederholen sollte. Dann ist Zähneklappern und am Ende vielleicht Heulen angesagt …
ja, wenn die jungs wollen, dann geht was – auch toreschießen. zähneklappern und heulen will ich nicht. aber das heißt ja nix …
Beve, ich will ja nicht klugscheissen, aber auch mit einem Sieg wären es nur acht Punkte auf die Abstiegsränge gewesen. ;)
Ansonsten volle Zustimmung zu diesem Bericht. Ich fürchte wir haben den ersten Akt der Aufführung ‚alle haben die Hosen voll‘ gesehen.
gez. EFC Haarspalter
hö, ich denke, der hsv hat 20 punkte, die eintracht 26. wenn die eintracht gewonnen hätte, würde hamburg 19 punkte ausweisen, die eintracht 28 – das wären neun punkte differenz. sage ich als ausgewiesener nichtzahlenmensch.
wie auch immer, freiburg und nürnberg. zwei siege – und alles wäre in butter. falls nicht: obacht!