Im August 1989 thronte die Eintracht nach dem 5. Spieltag an der Tabellenspitze – drei Siege und zwei Unentschieden brachten zu diesem Zeitpunkt 8:2 Punkte bei einem Torverhältnis von 11:4.
Nur wenige Wochen zuvor hatte sich Eintracht Frankfurt nach einem 2:0 zuhause und einem 1:2 in Saarbrücken durch das eine mehr erzielte Tor in den Relegatiosspielen denkbar knapp die Bundesliga erhalten. Yeboah erzielte damals übrigens beide Treffer für den FCS.
Verstärkt durch Bein, Falkenmayer oder Lothar Sippel (Yeboah blieb noch ein Jahr in Saarbrücken, scheiterte erneut in der Relegation -mit Thomas Epp- und wechselte dann zur Eintracht) dreht die Eintracht unter Jörg Berger 89/90 auf, verlor erstmals am siebten Spieltag in Kaierslautern und eine Woche später gegen die mächtigen Bayern ebenfalls mit 1:2. Am Ende stand der dritte Tabellenplatz, die beste Platzierung, die jemals eine Eintracht erreichte (wenn man davon absieht, dass nach heutiger Rechnung die SGE im ersten Bundesligajahr Vizemeister wäre). Die SGE war also wieder da. Auch wenn die folgende Europapokalsaison eine kurze war (einem 0:5 in Bröndby folgte ein 4:1 und damit der Abschied in der ersten Runde), so war der Grundstein für einen Fußball gelegt, für den die Sportwelt später den Begriff „Fußball 2000“ wählte.
In den folgenden Jahren etablierte sich Eintracht Frankfurt auf hohem Niveau, gewann jedoch außer Sympathien und den Fuji-Cup 1992 keinen Titel. Mit Trainer Heynckes begann ein Niedergang, der letztlich vier Mal in der zweiten Liga endete. Zwischendrin war die Lizenz in höchstem Maße gefährdet, unser größtes Glück all die Jahre war stets, das Schlimmste zu verhindern – es gelang nicht immer. Wir feuten uns über den Ehrmantrautschen Aufstieg, den Bergerschen Klassenerhalt, das Reimannsche 6:3 oder den Funkelschen Zug durch Liga zwei – aber grandiosen Fußball sahen wir all die Jahre nicht wirklich. Waren wir nach dem Lizenzdrama 2002 noch froh, am Leben zu sein, so lernten wir 2010/11 was es heißt, winters am Leben zu sein und nur wenige Wochen später für teuer Geld sang- und klanglos abzusteigen.
Und jetzt? Fünf Ligaspiele sind absolviert, die Eintracht hat keines verloren, 13 Punkte errungen und vor allem erstmals seit den frühen Neunzigern eine von fußballerischem Können geprägte Leidenschaft an den Tag gelegt, die ganz viele Eintrachtfans verzückt zurück lässt. Angefangen von Kevin Trapp im Tor (wir erinnern uns, zu Beginn der Neunziger hieß unser Held Uli Stein) über die Innenverteidigung zum Herzstück – dem Mittelfeld. Mit Rode, Schwegler, Inui, Meier und Aigner präsentiert Trainer Veh eine ausgeglichene Melange aus Können und Willen mit jenem Hauch Filigranität, verköpert durch Inui, die das künstlerische Element, welches die Eintracht über Jahrzehnte geprägt hat (Pfaff, Grabi, Detari, Okocha, Bein) endlich wieder zum Leuchten bringt.
Von Fußball 3000 ist die SGE zwar noch ein gutes Stück entfernt, der gestrige Gegner Borussia Dortmund hat phasenweise unsere Eintracht am eigenen Tor festgenagelt, aber es kann uns gleich sein, wie der Fußball der Eintracht genannt wird, solange er dermaßen erfrischend zelebriert wird, dass sogar Jürgen Klopp vor dem Team den Hut zieht. Danke Eintracht!
wow – der Beve schreibt einen Bericht über ein Heimspiel, dann muss es echt stimmen:
DIESE EINTRACHT IST FANTASTISCH !!!
Kurz und knapp: Jawoll :-)
Ja, Dankbarkeit ist das vorherrschende Gefühl. Neben den Traumtänzen, die diese Herzenstruppe zur Zeit aufführt. Immer Bewegung, kein Beton. Und Worte können zur Zeit kaum ausdrücken, wie gut sich das anfühlt.
Danke, Beve! Danke, Eintracht!
Viele Grüße & weiterhin sichere Straßen, Fritsch.
In der Tat fehlen einem fast die Worte. Obgleich ich noch mehr erzählen könnte. Von einer großartigen Waldtribüne mit den Gästen Jakob von schwatzgelb.de, Basti vom Fanprojekt mit Vertretern der Droogs und der Schwarzen Geier, die uns von der Reise nach Polen und Auschwitz berichteten, die im Zusammenhang mit diversen Veranstaltungen mit dem Julius Hirsch Preis belohnt wurde, der Auftritt von Lothar Buchmann, der mit einer nicht immer ganz pflegeleichten Truppe 1981 den DFB-Pokal holte oder meinem Blick von der Terrasse auf beide Kurven, die laut und stimmungsvoll supporteten oder von einer Pressekonferenz, die neben einem glücklichen Armin Veh einen klugen und authentischen Jürgen Klopp präsentierte. Es war ein toller Abend mit einem fantastischem Fußballspiel.
Ja insgesamt ein sehr geiler Abend, früh am Waldparkplatz so genug Zeit gehabt um die großartige Waldtribüne zu sehen, und als Krönung dann diese 90 Minuten die mich noch jetzt zum grinsen bringt.
…und ich war dieses Mal tatsächlich auch so früh da, dass ich noch ein Stück Waldtribüne mitbekommen habe und das Banner bewundern konnte. Das ist wirklich sehr fein, was ihr da auf die Beine stellt!!
Ja. Klopp. Da muss man Abbitte leisten, mir hat da lange seine Zeit bei den 05ern die Sicht vernebelt. Der Mann ist klug, witzig, einfach echt. Ich mag den. Und den Armin Veh, den mag ich auch. Und über all das, über das du nicht geschrieben hast, hätte ich auch gern noch was gelesen. So isses aber auch sehr schön (und ich frage mich ehrlich grad, ob mir vielleicht in meinem Bericht nicht vielleicht doch der emotionale Gaul ein bisschen zuuuuuuu sehr durchgegangen ist. Ach, egal ,-)
lg Kerstin
dauergrinsen :-)))
Fussball 3000… ich stelle mir seit gestern Abend auch die Frage, ob wir dieser Tage nicht den Beginn einer neuen Ära erleben.
Ein Trainer, der lieber 0:5 untergeht, es aber versucht haben will. Junge Spieler, die ein Konstrukt bilden, das die Bezeichnung „Team“ verdient. Spielerische Lösungen, auch wenn der BVB mal am Drücker war. Das seriöse Umfeld. Deutschlandweit Respektsbekundungen vor der Leistung der Eintracht. Und die fantastischen Fans…
Sollte es der Fussball 3000 sein, der gerade den Anfang nimmt, freue ich mich auf die nächsten Jahre. Diesmal aber bitte ohne Rostock, Osram und die Folgen. Die Zeit ist reif für ein Highlight! ;-)
die zeit ist reif für ein highlight, allemal. und schön, dass es der kerstin gelungen ist, an der waldtribüne vorbei zu schneien. da ist der weg nach oben nur ein kurzer :-)
dauergrinsen, jawoll.
Eine Mannschaft – ja wir haben eine Mannschaft die will – ja die will siegen. Das was im Moment abgeht, übertrifft wahrscheinlich die Vorstellung von (fast) allen. Und trotzdem, bei aller Freude, für mich sind das Punkte gegen den Abstieg. Der Abstieg hat sich eben tief in mein Eintracht Herz eingebrannt…
Gruß Beate
ja, der letzte abstieg. vielleicht ist er ja wenigstens für zwei aspekte gut, auf der einen seite die wiedergebut der alten eintracht mit einer neuen mannschaft und das praktische wissen, was alles auch im schlechten möglich ist.
Oh, das war mir ja gar nicht bewusst, dass die einzige Meidericher Vizemeisterschaft nur dem Umstand geschuldet ist, dass man den Torquotienten nutzte und nicht die heutige Regelung. Stattdessen grämt man sich beim MSV, dass man aufgrund der damaligen Bestimmungen nicht am ersten Spieltag der allererste Tabellenführer der Bundesliga überhaupt war, sondern – „wieder“ nur Zweiter.
immerhin zweiter – für duisburg großartig. im endklassement hats die eintracht nie dorthin geschafft. außer 1932, finale 0:2 gegen bayern verloren.