Dem Chaos nah, weil der Seele
nicht gerecht, bist du fern dem
Spiel, das die Geschichte dir lieh.
Was mit dem Herzen gesucht,
gefunden dir galt, wird abgetan nun,
auf Warenwert taxiert.
Als einfacher Sport nun aufgeblasen in die Schaufenster
gestellt, leidet die Schlichtheit, der Respekt
zu schulden dir Redensart war.
Zum Abstieg verurteilte Clubs,
deren Historien gepflegt Museen
schmücken: von uns gehütete Titel.
Die mit Scheinen Gewalt das
traditionsreiche Werden heimgesucht,
trugen zum Ausverkauf den Geist von Spiez im
Tornister.
Kaum noch geduldeter Fan,
dessen Leidenschaft von Dir einst als
Seele des Sports benannt wurde.
Rechtloser Fan, dem der
Rechthaber Macht den Gürtel enger
und enger schnallt.
Dir trotzend tragen die Ultras Fackeln
und landesweit kleidet Wut das
Volk, dessen Sport Du genommen.
Im Wettbewerb jedoch hat dem
Krösus verwandtes Gefolge alles,
was gülden glänzt gehortet in
Deinen Logen.
Sauf endlich, sauf! Schreien der
Sicherheitsfanatiker Claqueure, doch
zornig gibt Beve Dir den Becher zurück.
Verfluchen im Chor, was eigen Dir
ist, werden die Meister, deren Olymp
zu enteignen Dein Wille verlangt.
Seelenlos verkümmern wirst Du ohne
die Leidenschaft, deren Geist Dich,
Fußball, erdachte.
Klasse Beve! Dieser Schritt von einem Kontinent zu einem
Ball ist schon genial.
Moderne Lyrik,da traut sich keiner was zu sagen. Ich habe jetzt Europas Schande und Des Fußballs Schande nebeneinandergelegt, da ist die Wirkung stärker. Also Chapeau. Ob er aber seelenlos verkümmern wird? Ich glaube sowieso, es ist gar nicht unser Fußball, wird sind bloß eine Zeit beisammen, dann geht der Fußball weiter seinen Weg. Und wir auch. Und zu den Museen, die die Titel hüten: Ich sah heute eine Broschüre mit der Aufschrift „Tradition hat Zukunft!“. Fand ich gut. Gruß aus OWL.
tradition hat zukunft. genau. lyrik eher weniger :-)
owlwadler, wahrscheinlich hast du recht, wir meinen wohl nur, dass das was wir kennen und verlieren das einzige ist.
dank euch und viele grüße
beve
In einer Doku über Hoffenheim, die im ZDF lief, wurde in einer Rede von Hopp genau der Satz „Tradition hat Zukunft“ wenn auch leicht abgewandelt zitiert. Ich tue mich schwer so wie es jetzt ist. Heute beim Elterngrillen der Schulklasse meiner Tochter, war die erste Frage, bei welchem Public Viewing man sich das Spiel anschaut. Als ich sagte Zuhause, war die Verwunderung in den Augen sehr groß. In mir macht sich keine Euphorie, geschweige Leidenschaft breit.
Entschuldigung, aber kann mir vielleicht mal jemand mit Slaven Bilic helfen? http://www.katjakullmann.de/2012/06/10/der-fusball-und-die-liebe/
Ist der gemeingefährlich? Muss ich auf die Couch?
Das hat definitiv etwas von Uwe-Bein-Gedenk-Flanke. Wunderbar!
Viele Grüße & weiterhin sichere Straßen, Fritsch.
ja mark, zuhause geht nicht. du musst mitmachen.
katja, auf die couch sicher nicht. gottes garten ist groß :-)
fritsch, uwe bein – das waren zeiten.
so, hüte aufsetzen, backen anmalen und los gehts …