Ein Link von Stefan im Blog-G (Kommentar 83) hat mir ein Interview in der Zeit in Erinnerung gerufen, das ich vor ein paar Tagen gelesen hatte. „Meinungsführer“ Klaus Riegert (CDU) rechtfertigt darin den Ausschluss der Presse aus den Sitzungen des Sportausschusses mit negativer Berichterstattung, auch auf Zeit-Online, die seinerzeit darauf hinwies, dass ein Vortrag von Jens Sejer Andersen über Korruption im Sport insbesondere der FIFA nur auf dezentes Interesse stieß.
Die Zeit schrieb seinerzeit:
Kritische Berichterstattung im Rahmen demokratischer Instanzen ist nicht jedermanns Ding. Jens Weinreich schreibt dazu in seinem Blog: Es ist halt schwierig, Lobbyisten und Steinzeitmenschen, die ein fürstliches Abgeordnetensalär beziehen, demokratische Gepflogenheiten beizubringen. Kommunizieren ist nicht Jedermanns Sache.
Aber natürlich wird kommuniziert. Zu Beginn des Jahres begab sich eine Delegation des Sportausschusses nach Katar, dem möglichen Ausstragungsort der WM 2022. Delegationsmitglied Günther, FDP, kam zu folgendem Ergebnis: „Ich bin sicher, dass Katar ein hervorragender Gastgeber für die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 sein wird.“
Natürlich ist der Reisende völlig unvoreingenommen, kleine Unebenheiten werden dezent ausgeblendet – eine Reise nach Katar, eine der größten Fußballnationen der Welt, ist harte Arbeit.
Und wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Und deshalb macht sich der Tross demnächst Richtung Brasilien auf, Gastgeber der WM 2014. Natürlich steht das Thema Korruption nicht auf der Tagesordnung – viel eher die Besichtigung einer Baustelle, aus welcher demnächst das Endspielstadion erwächst.
Grit Hartmann vom Deutschlandfunk stellt dazu folgendes fest: Und wer nimmt nun die anstrengende Rundreise auf sich? Das steht noch nicht ganz fest. Ein paar Abgeordnete, heißt es, hätten abgesagt. Die Delegationsleitung übernimmt, so viel ist sicher, der Liberale Joachim Günther, der Sportausschuss-Vize. Ihn kann man nicht befragen, denn Günther tourt gerade mit einer Bundestagsdelegation in Rumänien. Also dort, wo eine Firma, an der er beteiligt ist, Geschäfte macht mit der als Diplomfabrik verrufenen Spiru-Haret-Universität.
Wie man sieht, ist es dringend an der Zeit, die Presse und die Medien vom Sportausschuss fern zu halten; die Öffentlichkeit könnte ja Informationen aus erster Hand erhalten, ein nahezu skandalöser Vorgang.
Jens Weinreich hat die Situation recherchiert, zusammengefasst und liefert wertvolle Informationen und Links.
und
erfährt man mehr.
ist ipad-daddeln auch ein spitzen- bzw. breitensport?
diese geschichte ist echt der hammer. ich hoffe, dass weiter darüber berichtet wird und medialer druck ausgeübt wird!
Schön wäre es, der Eisberg und die Spitze.