Während das Eintracht Museum in der Nacht der Museen trotz der Niederlage gegen Köln und dem Frust allenthalben tapfer die Stellung hielt, wurde andernorts die Veranstaltung mit dem Beginn einer Abrissparty verknüpft. Das Historische Museum am Römerberg wird dieser Tage abgerissen und einem Neubau weichen müssen; nach dem Technischen Rathaus verschwindet also ein weiterer markanter Bau der späten Nachkriegsjahre, in denen Waschbeton den Ton angegeben hatte. Karl der Große, der seit 1973 vor dem Eingang Wache hielt, hat sich schon verkrümelt.
Es ist noch gar nicht so lange her, da habe ich hier die tolle Ausstellung der Fotos der großartigen Fotografin Absiag Tüllmann gesehen. Das erste Mal allerdings bin ich Anfang der Siebziger mit meiner Grundschulklasse hier gewesen. Da war der Bau nahezu neu. Und die Eintracht selbstverständlich erstklassig.
Im Zuge der Abrissparty wurde das Museum jetzt mit Graffitis verziert – ähnlich wie seinerzeit der alte Riederwald, Heimat der Eintracht – und ich frage mich, weshalb stets erst dann wenn der Abschied naht, die Künstler mit den Spraydosen ran dürfen. Hier gibt es ein paar Pics, wenn ihr diese und noch weit mehr in echt sehen wollt, haltet euch ran. Bald ist das Museum selbst Geschichte. Das erste Bild wurde vom Jugendladen Bornheim erarbeitet, wie es dem Blog des Historischen Museums zu entnehmen ist, wer die anderen Künstler sind, entzieht sich meiner Kenntniss, vielleicht kann hier ja ein Leser weiter helfen.
Film ab:
Habe einige Erinnerungen an das Museum. Bevor das Filmmuseum entstand, konnte ich dort im „Kommunalen Kino“ für 50 Pfennige viele Klassiker sehen. Kino ist nunmal, neben der Eintracht, meine zweite große Leidenschaft.
In dem Kino-Preis inbegriffen war auch der Eintritt ins Museum. Am meinsten faszinierte mich, wie wohl viele andere Besucher auch, das Frankfurter Altstadt-Modell in dem Plexiglaskasten. Schon seit der Kindheit war ich dadurch ein Fan von Frankfurt, wie es vor der schrecklichen Bombennacht aussah. Deswegen bin ich heute auch keinswegs traurig, dass das Historische Museum das Schicksal mit dem Technischen Rathaus teilt.
das altstadtmodell ist klasse; es ist ein elend, dass frankfurt so dermaßen zerstört wurde. den bauten trauere ich auch nicht nach, wobei sie natürlich auch zeitgeschichte waren. mit viel graffiti zu lebzeiten hätten sie bestimmt mehr her gemacht.
viele grüße
beve
Irgendwie mochte ich diesen Bau. Vielleicht ist es aber auch lediglich der Unterschied zwischen dem aufregenden Innenleben & der waschbetonierten äusseren Langeweile.
Ich habe noch ein paar Aufnahmen gemacht nach dem Besuch der Tüllmann-Ausstellung, die ich letzten gerade in der Dunkelkammer fand. Wird Zeit sie demnächst an das Tageslicht zu bringen.
Viele Grüße & weiterhin sichere Straßen,
Fritsch.
fritsch, da hast du bald historische bilder. vom frankfurt meiner kindheit :-)