Nachdem vor wenigen Tagen die Currywurst beim Bernemer Wurstmax getestet und für ausgezeichnet befunden wurde, erscholl der Ruf nach einem Test bei Best Worscht. Da sich eine Filiale des Franchise Unternehmens Snack Point auch in der unteren Berger Straße befindet, die sowieso zu meinem Revier gehört, folgte ich dem Ruf unverzüglich und unterzog die Currywurst bei Best Worscht dem gnadenlosen Beve-Test. So ihr weitere Vorschläge zum Testen habt, nur her damit – und es müssen auch gar nicht eure Favoriten sein. Für den saloppen Hinweis: probier doch mal xy bin ich schon dankbar. Auch darf ich jetzt schon ankündigen, dass nicht nur die Currywürstchen auf dem Prüfstein stehen, sondern auch Frankfurts Burger. Dazu demnächst mehr.
Ursprünglich als Imbissbude im Grüneburgweg beheimatet, entwickelte sich Snack Point in den 90er Jahren zu einer lokalen Berühmtheit, was vornehmlich auf die lockere Verkaufsführung des Inhabers zurück zu führen ist, der den in der Umgebung arbeitenden Bankern in der Mittagspause die Warterei auf die Wurst mit kessen Sprüchen verkürzte. Zusätzlich sorgte er durch verschiedene Curries und Schärfegrade für Furore. In der Folge entstanden Ableger des Konzeptes – so auch in der Berger Straße 80.
Ich orderte den Klassiker, die Snackers Combo – bestehend aus einer Rindscurrywurst, einer kleinen Portion Pommes und einem Getränk für 5,70 Euro. Die Bedienung, zwei junge Herren, agiert beflissen und schnell und erkundigt sich schnurstracks nach meinen Wünschen: welches Getränk, (Spezi) welche Pommesauflage (Ketchup und Zwiebeln), welcher Schärfegrad und welche Currymischung wird abgefragt. Mich überfordert dieses Stakkato an Fragen regelmäßig von daher halte ich mich an den Klassiker nicht ganz so scharf und bestelle mir eine Mischung aus BBQ- und Jambalaya-Curry.
Ruckzuck erhalte ich ein Pappschälchen Pommes mit Ketchup und Zwiebeln, welches in einem größeren Pappschälchen ruht; ein Pappschälchen mit einer Rindscurrywurst, eine Flasche Spezi mit drei Servietten und zwei Kanten Bauernbrot. Das Brot ist frisch und lecker und ich würde es lieben. Zu Presskopf oder Leberwurst. Zu einer Currywurst aber schreit ein Dämon in mir nach einem pappigen weißen Brötchen zum Auftunken der Soße. Doch das gibt es leider nicht. Die Jungs hinter dem Tresen sind freundlich und geben mir ungefragt den Hinweis, dass ich gerne noch mehr Brot bekommen könne, falls nötig. Vor der Bude stehen leere Kästen für die Pfandflaschen, das ist löblich und ich setze mich auf eine Art Bierbank auf die Straße, die Sonne lacht.
Die Pommes sind im einzelnen recht groß, nicht zu kalt und überzogen von Ketchup und rohen Zwiebeln, für meinen Geschmack könnten sie etwas pfiffiger gewürzt sein. Die Portion ist keineswegs üppig aber auch nicht zu klein. Insgesamt kein Grund zur Klage. Vor allem die Zwiebelchen erhalten meinen Beifall.
Der Blick auf die Rindscurry zeigt betrübliches. Die Haut ist zu kross gebraten, auch zeigen sich Verhärtungen am Fleisch, ein sicheres Zeichen, dass die Wurst zu lange gelegen hat. Die Soße besteht aus einfachem Ketchup, darauf türmen sich Unmengen von Gewürzpulver. Die Wurststückchen sind insgesamt sauber geschnitten, die Gabel fasst jeweils eines auf einmal, genau so soll es sein.
Der erste Biss ist, man muss es leider so sagen: deprimierend. Durch das lange Liegen zerkaut sich die Haut nicht sofort, ich nage darauf herum, der Wurstgeschmack ist nicht zu erahnen, da sich im Mund durch die Menge an Curry und dem freudlosen Ketchup sowie der harten Haut ein strenger, nahezu nuancenloser Geschmack ausbreitet. Bitter. Es kommt auch nichts nach, jedes Stückchen Wurst liefert das gleiche Erlebnis von vorne. Ohne Spezi und Pommes wäre die Wurst, man traut es sich nicht zu sagen: ein Reinfall. Weniger Curry, eine mit Geschmack produzierte Soße, eine auf den Punkt gebratene Wurst – dies wären die Grundvoraussetzungen für einen akzeptablen Snack – heute bin ich arg enttäuscht. Vielleicht wurde nur ein schlechter Tag erwischt; vielleicht bekommt dem Snack Point die Eventisierung nicht. Zu viele Curries, zuviel Gedöns und zuwenig geschmackliche Feinheit lassen mich vieles assoziieren, nur eines nicht: Best Worscht in Town. Mittlerweile vermisse ich auch kein Brötchen mehr, die Soße möchte nicht aufgetunkt werden.
Im Fazit lässt sich sagen, dass die Auswahl an einzelnen Speisen begrenzt ist, hier wird sich auf Wurst konzentriert. Das ist prinzipiell nichts Schlechtes. Wer wählen möchte, ordert Rinds- oder Bratwurst, testet verschiedene Schärfegrade oder Currygewürzmischungen. Das Ergebnis: Trotz der freundlich Bedienung und der völlig akzeptablen Pommes schraubt sich das Ergebnis nur bedingt in die Höhe; die Currywurst aber, Hauptbestandteil und Mittelpunkt, des Tests zieht die Bewertung in düstere Tiefen. Selbst bei gutem Willen bleiben nur traurige
2,5 von 5 Cupos
Möge diese Bewertung Ansporn sein, sich wieder auf das wesentliche der Currywurst zu besinnen. Nämlich auf die Currywurst. Einstweilen aber muss sich der einstige Stern der Branche ganz hinten anstellen.
Dankend. Deckt sich mit meinen Bestwoscht Erfahrungen. Leifsteilscheiße.
Wovon ich Wunderdingen hörte ist „Die Kuh, die(wo) lacht“ in der Innenstadt. Bio. Wobei ich dieses askethisch darhekommende Biogedöns nicht leiden kann. Sollen sie den Kram doch unter dem verkaufen, was es höchstwahrscheinlich tatsächlich ist: Sehr gute Qualität.
Egal – ggf. kannst ja mal die lachende Kuh testen. Habe es in meiner Bräsigkeit noch nicht hingeschafft und bin neugierig.
Maaaaahlzeit aus Südpreußen
Du bringst das Problem der Currywurst auf den Punkt: Manchmal ist die Sauce leggä und die Worscht ein trauriger (mitunter hautlastiger) Trümerhaufen, manchmal ist die Worscht perfekt, dafür die Sauce langweilig. Und wenn beides zusammenkommt: Entweder (wie im oben geschilderten Fall): Oje. Oder (wie leider nur selten): Ooooo ja.
Bevorzugst du im Übrigen Rinds- oder Bratcurry? Auch in der Wahl des einen oder des anderen liegt ja schon eine ganze Curryworscht-Philosophie.
Und: „Die Kuh, die lacht“ – die Worscht KANN nur gut sein. Glaub mer’s ,-)
lgk (Kuhpertin)
Die Kuh die lacht ist gebongt.Mal schauen,ob sie nach dem Test immer noch lacht.
Ich bevorzuge Rindscurry – sie darf nur nicht im Wasserbad alt geworden sein. Bratwurst (grob) ist nur ohne Curry mein Favorit. Gegrillt vom Bauermarkt, gerne mit Bärlauch und mit ohne Senf – wunderbar. Vor Jahrzehnten gab es in Neu Isenburg gegenüber dem Isenburg-Center die perfekte Rindscurry – in einer Art Wohnwagen. Die Berliner Variante geht auch – wird aber selbst in Top-Momenten nicht an die perfekte Rindswurst heran kommen. Und Rindswurst perfekt meint die eher schlanken.
Viele Grüße
Beve
die kuh lacht – da radel ich öfter vorbei und wusste gar nicht, was das für ein laden ist.
na, da bin ich gespannt, ob’s bei glücklichen kühen auch gute würste gibt.
so, weitere interessante teststationen könnten sein:
– culux, curry deluxe, oederweg, nordend
– worscht company, schwanthaler straße, sachsenhausen
– worscht körbche, speyer straße, gallusviertel
– frankfurter worschtbörse, osloer straße, gallusviertel
– wursthelden, hauptbahnhof, gegenüber gleis 24
– curry und fritten, victor-slotosch-straße, seckbach
bodenständig und gut ist der imbiss auf dem geländer von raab karcher am osthaafen. neben currywurstpommesrotweiß gibt’s da verdammt guten leberkäs mit bratkartoffeln u. spiegelei.
außerdem gibt es auf der berger straße eine bude auf dem gelände dieser großen kirche. auf höhe vom saturn – wird von einem ehepaar frankfurter natur geführt – und die machen sehr leckere currywurst (wenn sie sich nicht gerade lauthals streiten)
Danke, Beve, auch wenn ich jetzt gerade Hunger habe. Aber ich vertraue einmal mehr Deinem Geschmack & werde diese beim nächsten Besuch auslassen. Denn bei mir kommen Minimum 4 von 5 Cupos auf den Pappteller.
Viele Grüße & weiterhin sichere Straßen,
Fritsch.
danke für die hinweise, es scheint ein ungeschriebenes gesetz zu sein, dass ein imbiss den begriff worscht im namen führt. ich bin dann ja eher skeptisch; die verbrüderung sollte über das produkt und nicht über den namen erfolgen – aber für testnachschub ist gesorgt.
die bude bei der kirche – die war ja eine zeitlang verschwunden. ich hatte einst ein erlebnis, dass ich als kunde eher störend wahrgenommen wurde, seither mied ich das teil. aber für einen test werde ich zurückkehren.
danke fürs feedback und viele grüße
beve
Hab ich doch schon längst gelesen, Beve :-)
Neue sachdienliche Hinweise kann ich leider keine geben.
korken
Beve, ein Klassiker – und dazu auch noch zu Deinem Revier gehörend – ist ja der Imbiß Pilz auf dem kleinen Friedberger Platz. Zur Worscht da kann ich aber leider nix sagen.
Beste Grüße,
Niko
ich seh‘ schon, die serie geht weiter. bis ihr irgendwann nicht mehr beve sondern calli zu mir sagt. dann gibt’s den großen minerwalwasser feat. salatblatt-test :-)
Beve, kleiner Tipp: Das wirklich sehr sehr leckere Brot gibt es in der Kleinmarkthalle. Und mit Presskopf – so habe ich es am Wochenende genossen – ist es wirklich ein Knaller.
Gruß
Aabeemick
Aabeemick, All, das Brot kommt von der Bäckerei Huck in Rödelheim. Falls mal jemand Bedarf hat.
N.
ah, sehr gut. das brot ohne curry aber mit presskopp: ein traum.
danke euch für die info.
„minerwalwasser“ in Verbindung mit Callmund.
Egal ob Freudscher Versprecher oder Absicht. Ein Brüller. Gröööhl.
das war freud :-)
minerwalwasser gibt’s auch in rolis cafe:
http://www.rolis-cafe.ch/?adminwork=restaurant
:-)
Ja, Best Worscht ist wirklich nicht mehr als ein Event. Da ist die Wurstqualität egal und leider auch wirklich nicht besonders… Der Best Worscht Hype passt aber in unsere Zeit – genauso wie volle Fußballarenen.
Wichtig auf der Currywurst ist für mich immer noch, dass es purer Ketchup mit Gewürzen ist – gerne wie in Berlin, noch mit Zwiebeln und Worcestershiresauce (gesprochen „Wusta“) ergänzt. Was für mich garnicht geht ist selbstgemachte Currypampe aus dem Eimer, wie sie leider in den meisten Imbißbuden standard ist. *würg*
Papas Liebling mag’s am liebsten mit Heinz Hot- oder Chili-Ketchup, „Wusta“sauce, Thai-Currypulver, Normal-Currypulver und ein wenig Cayennepfeffer. Leider noch keine Bude gefunden, die das anbietet. Also mach ich das daheim eben selbst. :-)
Die beste Wurscht gibt es nur in Waldhessen. Dort gibt es frische, grobe Bratwürtschen.
Oh Andy, ich mag sie, diese mit Geschmack zusammengestellten Soßen. Da darf dann auch gerne Wusta mit dabei sein. Oder Honig.
Die waldhessischen Bratwürstchen sind bestimmt lecker. Als Currywurst bevorzuge ich jedoch Rind. So ne Marotte von mir :-)
als ich gestern abend „mit darm“ bei curry36 hatte und mit meiner kinderladenvorstandskollegin ausm sauerland übereinkam, dass die berliner ihre currywurst massiv überschätzen, habsch ihr ja von der rindscurry bei „bertha nowak“ vorgeschwärmt…
schlage als gemeinsamen testtermin gründonnerstag vor oder nach dem training vor!
tja, andi, leider hat der „kultimbiss“ im moment zu :-(
die suchen anscheinend neue räume. vielleicht bekommst du ja „vor ort“ raus, warum umgezogen wird/werden muss.
auf der homepage wollen sie über den neuen standort informieren:
http://www.derkultimbiss.de/index.html
aaaaaargh, pia… das ist ja mal ne schockierende neuigkeit!
ich lauf ja bei fast jedem niederrad-besuch durch die heimat, um mir die veränderungen zur kindheit anzuschauen. jetzt ist eine der letzten konstanten weg :/
gell, das ist schade. und ich kenne den imbiss erst seit 15 jahren.
Herrlich, dass sich die Meinungen über diesen BestWorscht-Quatsch dann doch mit meiner decken, ich war einmal beim Chef an der Bude, mich hat schon diese 30-Minuten-Kassette, die dort auf Autoplay lief von ihm, extrem genervt. Wurst langweilig, Schärfegrade völlig blödsinnig, Pommes schlecht, Brot viel zu gross geschnitten – und dafür 50 Minuten warten?
Als in Berlin Aufgewachsener habe ich hierzulande noch keine Wurst gefunden, die dem legendären Kudamm 186 das Wasser reichen kann …
oh, das kenn ich gar nicht, kudamm 186. hört sich nach guten alten brd zeiten an :-)
Das war die Kult-Currywurst im Westen, das stimmt … Das und die Bude am Amtsgerichtsplatz, die wahrscheinlich einzige Currywurstbude, bei der es keine Pommes gab, nur Kartoffelsalat, ziemlich jeder Taxifahrer, der nachts in Charlottenburg unterwegs war, hat da gehalten.
Naja, und die Bude am Wittenbergplatz, bei der ich 2 Jahre gearbeitet habe zwischen 87 und 88 – daher ist mir dieser Worscht-Chichi auch so zuwider. Nette Gespräche damals mit den Cops, als IWF-Tagung war und sämtliche Cops aus der BRD in der Stadt waren und sehr viele eine Currywurst bei mir kaufen wollten. ;-)
Hm, ich fand sie jetzt nicht so ganz schlecht eigentlich. Klar, sie dient in erster Linie als Träger für diverse geschmacksverirrte Saucen, aber bitter, verbrannt und hart fand ich sie wirklich nicht.
Gegenüber war noch bis vor kurzem die Chilli-Queen: dort gab es ein wesentlich leckererereres Chili, das einem den Gaumen kitzeln konnte. Ist leider aus der überteuerten Berger Straße rausgeflogen.
Gruß vom Dippegucker
die chilli-queen war in der tat nett, schade, dass es diese nicht mehr gibt. tja, nordend/bornheim und die mieten – das ist in der tat ein problem. wie so vieles im rahmen der gentrifizierung.