Ein Sammelsurium aus dem angebrochenen Leben

Kari Bremnes in Skien, Norwegen

Die Musik der norwegischen Sängerin Kari Bremnes entdeckte ich zufällig – oder war es Neugier, da es Zufälle kaum gibt? Ich schaute seinerzeit auf Spotify, ob die von mir geschätzte Kari Rueslåtten eine neue Platte in petto hatte, und als ich „Kari“ in die Suchmaske eingab, schlug mir der Algorithmus Kari Bremnes vor. Neugierig, wie ich zuweilen bin, hörte ich in den Song „Glem Ikkje“ rein – und war sofort hin und weg. Song, Interpretin, Sound, Text – alles begeisterte mich. Ich hörte mich durch den Back-Katalog und blieb fasziniert. Das alles ereignete sich vor etwas über einem Jahr.

Vor ein paar Monaten spülte mir Instagram die Tournee-Termine von Kari Bremnes ins Haus. Leider bespielte sie auf der Tour nur Norwegen, und so schaute ich nach, wann und wo sie schon einmal in Deutschland aufgetreten war. Dabei stellte ich fest, dass sie nur wenige Wochen bevor ich ihre Musik entdeckte unter anderem in Mainz konzertiert hatte. Das hatte ich also verpasst. Und da man ja auch nicht jünger wird und zudem allerlei Unbill auf einen wartet, – wer weiß, ob uns nicht erneut so ein Unfug wie Covid ereilt oder was sonst noch passieren kann, – dachte ich mir: wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, muss sich der Berg bewegen. So checkte ich, welches Konzert von Frau Bremnes in Norwegen halbwegs in meinen Terminkalender passt, welcher Ort gut von Oslo aus per Bahn zu erreichen ist und für welches Konzert es überhaupt noch Tickets gibt. Letztlich fiel meine Wahl auf den Auftritt am 09. November 2024 im Ibsenhuset in Skien.

Ich besorgte mir ein Ticket, buchte einen Flug von Frankfurt nach Oslo und stellte fest, dass es eine direkte Zugverbindung vom Osloer Flughafen nach Skien gibt. Wie praktisch. Über Airbnb sicherte ich mir für zwei Tage eine bezahlbare Unterkunft bei Åne und Bård und holte mir zwei Zugtickets dazu. Es war angerichtet. Im November werde ich also erstmals in Norwegen sein, in Skien, einem Ort, von dem ich nie zuvor gehört hatte. Dass ich die Woche zuvor bereits in Hamburg und Berlin verplant hatte – eingedenk zweier Konzerte von And Also the Trees und einem Besuch im Miniatur Wunderland – ließ mein Reiseherz noch höher schlagen.

Die Zeit läuft wie Sand durch meine Finger. Eben noch spazierte ich durch die Miniaturwelten in Hamburg, lauschte den Trees in Berlin, und nun werde ich gleich in aller Herrgottsfrühe mit der Bahn Richtung Flughafen rollen. Pia bleibt derweil zu Hause und wird später ihre Mutter besuchen, jetzt ist auch wach, verabschiedet mich mit allerlei guten Wünschen und achtet darauf, ob die Straßenbahn pünktlich kommt. Sie kommt. Und bringt mich zur Konsti. Auch die S 9 ist pünktlich.

Ich bin immer heilfroh, wenn ich irgendwo auf der Welt einen Flughafen verlassen kann. Die Warterei und Shuttlefahrten machen mich mürbe, auch die Enge der Sitzreihen. Immerhin ist der Flug nach Oslo bei weitem nicht ausgebucht; ich sitze die meiste Zeit allein in meiner Reihe am Fenster, freute mich über meine Noise-Cancelling-Kopfhörer und schwebe durch die Wolken. Die Flugbegleiter drücken mir ein Wasser und eine Minischokolade in die Hand – das ist alles, was vom Glanz und Glamour des Fliegens geblieben ist. Wir landen pünktlich in Oslo, und ich betrete müde wie ich bin, erstmals in meinem Leben norwegischen Boden.

Ich werfe den alten, grünen Rucksack über meine Schulter und schlendere Richtung Bahn. Ursprünglich hatte ich die Wahl, einen Zug um 9:13 Uhr oder um 10:13 Uhr zu buchen. Im ersten Fall hätte alles punktgenau klappen müssen, deshalb entschied ich mich für die vermeintlich sichere Variante, auch wenn das im Zweifel eine Wartezeit von einer Stunde bedeutete. Als ich auf die Abfahrtstafel blickte, zuckte ich leicht: Der Zug um 9:13 war gecancelt, der spätere noch nicht angezeigt. Also erstmal alles richtig gemacht. An einem Infostand frage ich nach, ob der Zug um 10:13 denn führe. „Track 4“, lautet die lapidare Antwort, als sei etwas anderes undenkbar. Ich traue dem Frieden jedoch erst, als die Abfahrtstafel den Zug als pünktlich ausweist. Vollends beruhigt bin ich, als der Zug auf Gleis 4 tatsächlich einrollt. Das Konzert wird sowieso erst morgen Abend stattfinden, ich verfüge um genügend Zeit, um eventuelle Eskapaden schadlos zu überstehen, zumal ich offiziell erst um 16 Uhr einchecken kann und für die Fahrt von Oslo nach Skien (gesprochen „Sche/in“) knapp drei Stunden veranschlagt sind.

Ich nehme allein an meinem reservierten Sitz am Fenster mit Blick in Fahrtrichtung an einem Vierertisch Platz, stecke mein Ladekabel in die Steckdose, platziere den Kopfhörer auf meinen Ohren und rollte in einem Vy-Wagen pünktlich auf die Minute los. Wie vor über fünf Jahren die tief verschneite Ukraine an mir vorbeizog, als ich damals von Kiew nach Charkiw glitt, so zieht nun das herbstgraue Norwegen an mir vorbei – Baustellen, Bahnhöfe, Graffitis und die markanten roten oder grauen holzverkleideten Wohnhäuser. Der Blick aus dem beheizten Abteil auf eine Außenwelt, die einem von hier aus wie eine Spielzeugwelt erscheint. Hinter den Wasserflächen erstrecken sich wolkenverhangene Naturlandschaften, eingezäunte Rentiere warten auf Weihnachten. Ich gleite durch Orte wie Skoyen, Asker, Drammen oder Torp, bis ich schließlich am kleinen Bahnhof in Skien ankomme. Inzwischen meldete sich Åne bei mir und signalisierte, dass ich auch schon früher einchecken könne – ein Angebot, das ich nicht ablehnen kann. Die Straßen sind feucht, der Weg ist kurz, und nach wenigen Minuten stehe ich vor dem grauen Holzhaus mit der Nummer vier, ein blauer Volvo parkt vor der Tür. Ja, das ist Norwegen. Die Familie mit Kind und Katzen, die Gemütlichkeit der Wohnung, die Freundlichkeit – so würde ich ein Klischee von Norwegen malen. Nydelig.

Meine Unterkunft liegt im Souterrain, ich kann ein eigenes Bad nutzen – hochmodern und dennoch anheimelnd. Ich habe es gut getroffen wie mir scheint, zumal mir Åne noch einige Tipps zur Freizeitgestaltung gibt. Morgen wird hier sogar Verwandtschaft von Wencke Myhre zu Gast sein – während ich allerdings Kari im Ibsen Huset lauschen werde. Henrik Ibsen erblickte im März 1828 in Skien das Licht der Winterwelt und lebte die ersten vier Jahre gemeinsam mit unserem Goethe auf diesem Planeten. Doch während Goethe nicht nur sein Gretchen in den Wahnsinn trieb, gab sich Ibsen fortan progressiver. Deshalb gibt es hier nicht nur ein Ibsen Huset, sondern ihm zu Ehren auch ein Museum, eine Treppe und ein Denkmal. Der Mann hat’s geschafft. Und Skien ist eine der ältesten Städte Norwegens – man lernt eine Menge, wenn man unterwegs ist.

Erst kraule ich die Katze, die es sich auf meinem Bett gemütlich gemacht hat, dann werfe ich den Wasserkocher an. Schwarzer Tee steht bereit, ich nehme einen Löffel braunen Krümelzucker und wundere mich, dass der hiesige Tee leicht nach Kaffee schmeckt. Dann schnappe ich mir meinen Eintracht-Turnbeutel, packe das Nötigste wie Mütze und Handschuhe hinein und laufe in Richtung Brekkeparken. Von dort aus kann man in relativer Höhe über den Ort schauen. Der Park ist ein kleines Freilichtmuseum, ähnlich dem Hessenpark, aber viel kleiner. Schwere alte Holzhäuser, zusammengetragen aus der Telemark, erzählen raue Geschichten von früher, als es Frankfurter Reisende noch nicht hierher verschlug. Unten im Tal erkenne ich den Telemarkkanal und eine mächtige Kirche. Ein Mitarbeiter in einem Golfcart identifiziert mich als Eintrachtfan und lacht freundlich.

Der Ort ist verhältnismäßig ruhig, die Autos halten an Zebrastreifen, Radfahrer sind selten. Im hiesigen Einkaufszentrum stehen etliche Räume leer, die Menschen bevorzugen die Hercules Arcaden etwas außerhalb, und sogar in den Imbissen sind die Preise selbst für moderne Verhältnisse recht teuer. Zumindest für uns. Ich treibe durch die Gassen, bis ich rechtschaffen müde bin, besorge mir noch ein paar Kleinigkeiten im Supermarkt nahe meiner Unterkunft und gönne mir zur Nacht im zum Thai-Imbiss ausgebauten Wohnwagen noch ein rotes Curry To Go. Falls ihr mal in Skien seid, lasst euch dort blicken. Das Essen ist gut und die beiden Damen sehr nett. Und glaubt mir, billiger wird’s nicht. Und sie nehmen Karte. Es ist der Thai hinter dem Bahnhof auf dem Supermarkt-Parkplatz. Todmüde schlurfe ich mit meinem Abendessen heim, wenn man das so sagen darf. Dort ist es warm – und ich freue mich auf morgen. Nach dem Essen mache ich mir noch einen Tee – und wundere mich, dass auch mein eigener Tee hier nach Kaffee schmeckt. Ich probiere einen der braunen Zuckerkrümel, die auf dem Tablett liegen, und siehe da – es ist Nescafé.

Der Tag erwacht und mit ihm ich, sogar halbwegs ausgeruht. Von daher trinke ich meinen Tee, der nun nach Tee schmeckt, und spaziere anschließend am gelben Haus vorbei zum Børsesjø im Naturschutzgebiet. Dort kann man bei schönem Wetter Vögel beobachten, heute ist es diesig, auf der anderen Seite des Sees liegen die Häuser im Nebel und ich muss auf dem fragilen Steg, der zum Ausguck führt, achtgeben, nicht auszurutschen. Es gelingt halbwegs. Und dann ereilt mich einer jener magischen Momente, an die du dich dein Leben lang erinnern wirst. Kari Bremnes singt „É du nord“, ich blicke über den See, sehe dahinter die nebelverhangenen Häuser, und es scheint mir für einen kleinen Moment, als hätte das Leben meine Seele geküsst. Beschwingt laufe ich weiter, in einem Ruderboot in rechter Entfernung scheinen zwei Männer zu fischen, es ist ruhig. Bald erreiche ich den Ausguck am anderen Ende des Sees und wandere etwas oberhalb an der Schule, der Kirche und einem alten Friedhof vorbei zurück. Hier und da wird gearbeitet, Männer präparieren die Dächer mit neuen Holzbalken, einer schaut mir skeptisch nach.

Mittags mache ich mich nach einer wohligen Dusche erneut auf die Socken, durchstreife einen Park und lande letztlich am hiesigen Stadion. Bård hatte mir am Morgen schon gesagt, dass auf umliegenden Plätzen ein Jugendturnier stattfindet, sogar im Stadion wird gespielt. Doch die einfachen Zugänge sind versperrt. Ich öffne eine Tür und lande im Verwaltungsbereich. Dort schaue ich mich ein bisschen um, und hätte mich auch in eine Loge setzen können. Ich entscheide mich aber aus Stressvermeidungsgründen dagegen. Später lande ich in einem Fitnesscenter. So umrunde ich das Stadion, lande an der Gegentribüne, deren Eingang von einem Security-Mitarbeiter bewacht wird. Während eine Gruppe mit Taschen nach draußen spaziert, schlüpfe ich hinein und ignoriere den zarten Ruf nach „Ticket“. Doch ich spaziere nur ein paar Treppen nach oben, werfe einen Blick ins Innere und wandere wieder nach unten am Sicherheitsmitarbeiter vorbei. Dieser nimmt es sportlich. An der anderen Ecke des Stadions entdecke ich Wohnungen. Im Gebäude. Hoffentlich wohnen dort auch Fans des Clubs. Hier kickt Odds BK, die vor ein paar Jahren sogar gegen Dortmund im UEFA-Cup gespielt haben. Vielleicht spielt ja mal die Eintracht hier. Odds BK ist übrigens der älteste noch aktive Fußballclub Norwegens.

Langsam wird es dunkel, mein Weg führt durch den Park hinter dem Betanien Hospital und über eine hübsche Siedlung spaziere ich zum Kanal. Dort wacht eine seltsame Figur, die Rattenjungfrau. Durch den Hintern führt eine Kinderrutsche unter einem Rattenkopf im Schoß der Dame ins Freie. Später erfahre ich, dass es sich um eine Anspielung an eine Figur aus einem Theaterstück von Ibsen handelt. Über ihre Skulptur schrieb die Künstlerin Marit-Benthe Norheim: „The last one is the ‘Rat Virgin’ from ‘Little Eyolf’, a 7m tall sculpture covered in a mosaic of porcelain eyes, made by 2300 children in Skien, for the Ibsen Anniversary 2006.“

Toll.

Weiter vorne am Kanal entdecke ich eine seltsame Szenerie. In einem kleinen schwimmenden Häuschen, welches definitiv kein Boot ist, kämmt sich eine leicht bekleidete junge Frau. Ich sehe dies durch die gläserne Wand. Das ganze Gebäude ist kaum 2,50 m hoch und nicht wesentlich breiter. Was mag das sein? Für Aufklärung sorgt später Google Maps: Es ist eine schwimmende Sauna.

Toll.

Nach einem Abstecher ins Ibsenhuset, in dem mir die freundliche Mitarbeiterin erklärt, dass der Einlass um 18:30 Uhr startet und Konzertbeginn pünktlich um 19 Uhr sei („We are a boring house“), nehme ich in einem nahen orientalischen Sitz-Imbiss noch ein Burgermenü und finde mich pünktlich um 18:30 Uhr wieder vor Ort ein. Die ersten Gäste sind schon eingetroffen, die meisten etwas älter als ich und teils in feiner bis sehr feiner Garderobe – hier im Hause des großen norwegischen Dramatikers geht es vornehm zu. Das ganze Ambiente hatte etwas von einer gediegenen Abendgesellschaft die sich hier anlässlich eines gesellschaftlichen Anlasses trifft, bei der Kinder, Jugendliche und Ärmere nicht ganz so gerne gesehen sind, das Glas Wein für geschätzte 12 Euro. Von mir nimmt niemand groß Notiz, ich bin auch nicht der einzige in Zivil. Das Foyer füllt sich zusehends,, die Garderobe ist erstaunlicherweise nicht bewacht.

Als sich im Haus die Tore öffnen, staune ich nicht schlecht. Über 20 Stuhlreihen ziehen sich schräg nach unten zur Bühne hin – und mein Platz ist Sitz Nummer sechs in Reihe vier. Das verheißt perfekte Sicht. Ich bin begeistert, stiefle nach unten, nehme meinen Platz ein und hänge meine Jacke ordentlich über die Lehne. Von mir aus kann es losgehen. Doch hie und da müssen wir aufstehen, schieben sich weitere Gäste in die Reihe – dann kehrt Ruhe ein. Kurz nach sieben wird es dunkel, die Musiker – Bass, Gitarre, Keyboard und Schlagzeug – nehmen ihre Plätze ein. Kurz darauf betritt Kari casual-elegant die Bühne, lange schwarze Hose, weiße Bluse, schwarzer Sakko mit Kapuze und spricht mit klarer tiefer Stimme zum Publikum. Ich verstehe kein Wort – dann geht die musikalische Reise los. Ergriffen lausche ich den klaren Klängen, die Musik von Kari Bremnes wird auch ob der audiophilen Qualität hochgelobt. Das Konzert zieht mich in seinen Bann, 80 Minuten treibe ich durch nordische Klangschönheiten, im Hintergrund runden dezente Projektionen von Lichterwelten das optische Erlebnis ab. Schade nur, dass ich die Wortbeiträge, bei denen das Publikum mal lacht, mal klatscht, nicht verstehe. Noch zwei Zugaben, dann verlässt die Band samt Kari die Bühne. Von mir aus hätte es noch ewig so weiter gehen können. Eine leichte Verzauberung hatte mich ergriffen – und hält bis jetzt, wo ich hier sitze und der Musik vom Rechner lausche, immer noch an. Toll. Der einzige Wermutstropfen war, dass sie mein „Glem Ikkje“ nicht gespielt hat. Aber irgendwas ist ja immer.

Gedankenverloren wandere ich in meine Unterkunft, brühe mir einen Tee und höre Musik – bis ich traumverloren einschlafe. Welch ein schöner, eindrucksvoller Tag. Solche gibt es von vorne bis hinten nicht viele im Leben. Tusen Takk.

Der folgende Tag sollte schon weniger poetisch die Heimreise mit sich bringen. Recht prosaisch wird es gar, als mir Bård offenbart, dass mein Zug ob eines Brandes nicht bis zum Flughafen durchfahren wird – und ich nach Alternativen Ausschau halten muss. Ach herrje. Zwar drehe ich noch eine frühe Runde durch den Park, die Problematik lässt mir aber keine Ruhe. Und so entscheide ich mich, vor der Zeit auszuchecken, um am Bahnhof einen Zug früher zu nehmen – so es denn gehen würde. Eigentlich hätte ich 15:45 am Flughafen in Oslo landen sollen, der Start des Fliegers war 2,5 Stunden später veranschlagt – eigentlich genügend Zeit, um kleinere Unwägbarkeiten elegant abzufedern. Aber ob ich es hier mit kleineren Unwägbarkeiten zu tun habe, wird sich erst noch weisen.

Als die frühe Bahn einrollt, steigen nur wenige Passagiere aus, ich erwische zwei Schaffner und frage sie nach Optionen. Sie bestätigen, dass der Zug nicht durchfährt. Ab Skøyen fährt ein Shuttlebus nach Oslo Hauptbahnhof und von dort soll ich eine andere Bahn nehmen. Und mein Ticket samt Reservierung sei auch hier gültig. Das beruhigt mich, wobei ich leicht verwundert bin, da ich nur die Hälfte des eigentlichen Preises bezahlt habe. Nehme meine neue Flexibilität aber gerne an. Zwischenzeitlich nehme ich Kontakt mit David auf, der in Oslo lebt und mir im Zweifel weiterhelfen wird, große Sorgen mache ich mir nicht. Und saß ich eben noch im Zug in die andere Richtung, neigt sich nun die Reise ihrem Ende entgegen. Wir fahren stressfrei bis Skøyen, strömen in die bereitstehenden Shuttlebusse und kommen noch in den Genuss einer kleinen Stadtrundfahrt bis zum Osloer Hauptbahnhof. Dort könnte mich ein flotter Zug zum Lufthavn bringen, den ich aber extra bezahlen müsste. Der Preis liegt in etwa bei der Summe, die ich für die gesamte Strecke bezahlt habe. Die Alternative sei ein Regionalzug der von der gleichen Gesellschaft betrieben wird, die mich von Skien nach Oslo brachte, erklärt mir eine freundliche Mitarbeiterin. Viel länger brauche dieser auch nicht – von daher scheint dieser Zug die bessere Wahl. So wandere ich hoch zum Gleis fünf, finde einen Sitzplatz und erreiche schließlich den Flughafen eine halbe Stunde früher als geplant – bin aber recht froh, dass alles geklappt hat. David bestätigt mir noch einmal, dass auch in Norwegen das keine Selbstverständlichkeit ist.

Letztlich überwinde ich den Security-Check ohne nennenswerte Probleme (Meine kleine Box wird separat gescannt), und warte brav aufs Boarding. Diesmal ist der Flieger voll, ich sitze am Gang, höre Musik und schwebe nach Frankfurt. Derweil besiegt die Eintracht in einem nervenaufreibenden Spiel in Stuttgart den VfB mit 3:2. Der Shuttle zum Terminal zieht sich ein wenig, aber ich erwische meine S-Bahn, die mich zur bis zur Konsti bringt. Wenig später kommt auch schon die 12 angerasselt, die mich hoch zum Güntherspark fährt. Ich freue mich sehr auf meine Pia, die zu Hause wartet. Oder anders: Wo Pia ist, ist zu Hause. Als ich klingel, wundert sie sich. Sie dachte, ich komme ein paar Minuten später und wollte mich von der Haltestelle der 12 abholen. Ist das nicht schön?

1 Kommentar

  1. Christian K.

    Danke fürs Mitnehmen.

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