Neulich, zu vorgerückter Stunde lungerte ich in einer halbseidenen Spelunke mit einem Schoppen in der Hand am Fenster rum. Der Discjockey schwankte zwischen Tanzmusik für das älteste jugendliche Publikum der Welt und seinem eigenem Style. Im End gelang ihm der Spagat zwischen feinen ausgewählten Stücken von Psychobilly bis hin zu klassischem Indiesound und Tanzkrachern der vergangenen Jahrhunderte. Und, sind wir ehrlich, Tanzkracher in halbseidenen Spelunken kommen ohne Clash, Ramones, Sham 69 und sagen wir den Buzzcocks nicht aus. Gläser in die Hand und los gehts: If the kids are united. Peinlich berührt betrachtete ich die Szenerie, die sich vor mir abspielte – und deren Teil ich durchaus in anderer Stimmung hätte sein können: Männer und Frauen im besten Alter sangen lauthals: Get Teenage Kicks right through the night. Wenn wir schon keine Zukunft mehr haben, unser Leben sich wie ein durchgekauter Kaugummi anfühlt und unsere Träume endgültig gestranded sind, dann klauen wir wenigstens der Jugend die Attitude. Beschämend und berührend zugleich. Und wer will einem das kurzzeitige Vergessen verdenken, dieses alkoholrauchgeschwängerte durch die Nacht gleiten, dieser kurzzeitige Glaube, dass doch noch alles möglich sei, dieser große Ausbruch – bis der Nachttraum zum tausendsten Mal auf dem Heimweg früh morgens in der Gosse endet.
Und damit der rocknrolligste aller Irrglauben auch weiter geht, lädt das Backstage in der Rothschildallee am Freitag den 17.02 zur großen Sause mit Livemusik und Festplattenkonserven. Für die Livemusik sind die Ding Dong Daddies zuständig; gepflegter garagiger Surfsound aus Frankfurt und Umgebung, der manchmal auch ohne Worte auskommt.
Für die anschließende trunkige Nacht liefert euch der hier mitunter etwas nachlässig bloggende Beve die Töne. Gassenhauer, Melodien aus Filmen über Massenmörder und flotte Tanzmusik melancholischer älterer Herren, garantiert ironiefrei, treiben euch zur Verzweiflung. Neben Schonwald, La Düsseldorf und Ricky Shayne natürlich mit The Clash, Sham 69, den Ramones und den Buzzcocks. Ihr wollt’s doch auch.
Also:
17.02.2012
Backstage – Frankfurt
ab 21:00 Uhr
für sieben Euro: Gassenhauer, Surf und Traurige-Männer-Lieder
mit den Ding Dong Daddies
und Herrn Beve
Weißt du was, lieber leider mitunter etwas nachlässig bloggender, dafür garantiert ironiefrei Gassenhauer, Melodien aus Filmen über Massenmörder, flotte Tanzmusik melancholischer älterer Herren und – hihi – Ricky Shay(!)ne auflegender Herr Beve? Das klingt richtig gut. Ding Dong.
Eine Killerkombination for sure, mein Lieber. Trunken & geräuchert durch die Nächte surfen. Grandios! Wie gerne wäre ich dabei. Trink einen für mich mit & dann nur noch Musik, als ob es keinen Morgen gibt.
Viele Grüße von der garagigen Gitarrensurfkante, Fritsch.
Da ich fälschlicherweise einen Fußballbezug erwartete, interpretiere ich ihn einfach mal rein: ich hoffe, daß du dann La Düsseldorf mit Schadenfreude auflegen kannst.
Und jetzt gehe ich mich alt fühlen, weil ich das von dir beschriebene Gefühl schon mit mitte 20 zu gut kenne.
oh, fataler schreibfehler bei ricky. wird umgehend korrigiert; danke. fritsch, ich trinke einen für dich mit, versprochen.
la düsseldorf? mit wut im bauch :-)
dank und gruß
beve