Mit der Absage des Fluges ist mein Hunger schlagartig vergangen. Stand jetzt hatten wir einen Platz auf dem Speedboot und die Rückkehr nach Bangkok mit dem 11er Bus in der Tasche, dazu zwei Nächte in Bangkok. Alles weitere wird sich weisen müssen. Ich mache mir Sorgen um Pia, sie kommt mit der Situation weniger zurecht als ich. Aber ich vertraue meinen Fähigkeiten und lege alles weitere in die Hände unseres Schicksals. Es wird schon werden, es ist ja noch immer geworden – wenn auch nicht so, wie geplant.
Schlagwort: Insel
Ich geb‘s zu, ich habe den ersten Sonnenuntergang schlicht verpennt. Mittags kam Björn von der Massage zurück, natürlich gab es ein großes Hallo. Diesmal ist er mit Freunden hier, Menschen stellen sich vor, Namen werden behalten und vergessen – mir steckt die Aufregung der letzten Tage und natürlich die Fahrt in den Knochen. Nachmittags lege ich mich in die Hängematte – manchmal höre ich Gewisper, döse wieder weg. Als mich Pia sachte weckt, funkeln die Sterne. Ein paar Schritte vor uns rauscht das Meer.
Als wir am Busbahnhof in Ranong mit einigen anderen Reisenden den Bus verlassen, erwartet uns schon eine Schar Scootertaxis. Wer sich nicht auskennt, könnte nach der langen Nacht überfordert sein, sie stürmen auf dich zu und bieten freundlich aber hartnäckig ihre Dienste an. Theoretisch hast du drei Möglichkeiten. Du kannst mit dem Bus weiter zur finalen Station fahren, dem Newmit-Office in Ranong. Möglichkeit zwei: Du bleibst erstmal hier. Das wäre keine gute Idee. Und Möglichkeit drei: Du lässt dich direkt ans Pier bringen. Das ist unsere Wahl.
Heftig wurden an diesem Tag die Stühle gerückt. Claudia, die schon bei meiner Ankunft hier wohnte, ist für ihre letzten beiden Tage in eine andere Anlage gezogen, um näher bei ihren Freunden zu sein. Und die junge Dame, die in den letzten Tagen so emsig am PC gearbeitet hat, verbrachte ihre letzten Stunden hier weitaus kommunikativer als zuvor. Neben mir wohnt jetzt bis Samstag ein junger Mann aus Aschaffenburg.