Ein Sammelsurium aus dem angebrochenen Leben

Tatort – Borowski und die Frau am Fenster

Tatort – der Dauerbrenner unter den Krimiserien schlechthin. Seit 1970 blicken wir in mittlerweile 812 Folgen hinter die Fassade deutscher Fernsehverbrecher und auch hinter die Kulisse deutscher Krimimachart. Zwischen Biedermeier (Kommissar Brinkmann mit Fliege), Hemdsärmeligkeit (Schimanski)  und Routine (Odenthal, Leitmeyer/Wachtl) blitzen nur selten TV-Momente auf, die nachhaltig in Erinnerung bleiben. So war 1977 die gesamte Jugend in Nastassja Kinski verliebt, so deprimierte sich Andrea Sawatzki in großartiger Stiefelmode durch Frankfurts Straßen und so blieb in der Folge 751 Weil sie böse sind der Mörder am End unbehelligt.

Meist jedoch ist der Tatort ein Kompromiss zwischen politischer Korrektheit, Rücksicht auf den Zeitpunkt der Ausstrahlung und bildungsbürgerlichem Anspruch, mit einem Wort: Langweilig. Unterhaltsam im besten Falle (Saalfeld/Keppler in Leipzig, Lannert/Botz in Stuttgart) nervig bis ins Mark im Schlimmsten (Inga Lürsen in Bremen). Dazu gibt es noch die Supernanny des deutschen Krimis; Maria Furtwängler alias Kommissarin Charlotte Lindholm – die Frau, die alles kann.

So ist es wenig verwunderlich, dass der sogenannte Schwedenkrimi weitaus wohlwollender goutiert wird; oben im Norden traut man sich was – vor allem, da die Kamera so manchesmal dorthin geht, wo es weh tut – auf das Verbrechen selbst. Traurig, dass die Darstellerin der Linda Wallander, Johanna Sällström, 2007 freiwillig das Erdenleben verlassen hat, erschütternd noch dazu, weil ihr TV-Kollege Stefan Lindman, gespielt von Ola Rapace, sich im Film selbst tötete und Linda Wallander lebend zurück ließ.

Geschichten, Figuren, Darsteller, die haften bleiben.

Dass durch die Popularität von Wallander, Beck, Lund und Co eine Verpilcherisierung des Genres einhergeht, ist wenig überraschend – dafür aber umso ärgerlicher. Aus der Melange grausam ästhetischer Bilder eingefügt in malerische Landschaften feat. melancholischer Kommissare inclusive Einblicke in zerstörte Lebensverhältnisse gerinnen auch im hohen Norden die Krimis im Laufe der Zeit immer häufiger zu einem Abziehbild, zu ästhetischen Schablonen, hinter denen die Geschichte zurückbleibt. Island, Schweden, Norwegen – es scheint egal, Hauptsache Norden.

Dass es auch in Deutschland anders zugehen kann zeigt die 812. Folge des Tatorts Borowski und die Frau am Fenster, die am 02.10.2011 erstmals ausgestrahlt wurde. Und großen Anteil daran hat die Frau, die schon in den ersten Sekunden hinter regennasser Fensterscheibe ins Bild kommt. Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen singt Zarah Leander, derweil die Frau im Auto rauchend auf einem Feldweg wartet und mitsingt. Als ein Polizeimotorrad vorbei saust, fährt sie los, überholt es mit überhöhter Geschwindigkeit und lässt sich willig anhalten. Es reicht ein Augenaufschlag, um Bescheid zu wissen: Hier geht etwas nicht gut aus – die Frau wird ihren Anteil dazu beitragen. (Was soll ich jetzt mit ihnen machen? Alles. Alles, was sie müssen) Und so ist es dann auch. Die Frau mit den auffällig roten Haaren ist die Nachbarin des Polizisten, dieser tätowiert und ansehnlich. Und sie begehrt ihn – aus der Distanz. Zunächst.

Sibylle Canonica spielt Charlotte Delius, eine Tierärztin auf dem Land, hinter deren hilfsbereiter Fassade ein Grauen aufblitzt, derartig intensiv, dass sie schon nach wenigen Minuten ihren Platz in der Tatort-Historie sicher hat. Als der Polizist (Dirk Borchardt) schon wenig später eine Freundin mit nach Hause bringt und beide von der im Garten arbeitenden Tierärztin (deren Tochter in Afrika verweilt) beobachtet werden, ahnt man schon, dass es kein Glück von Dauer sein wird. Der Schnitt durch einen trockenen Ast besiegelt quasi das Ende – zumal in einer anderen Einstellung gezeigt wird, wie ein Junge sein durch versteckte Fallen verletztes Kaninchen behandeln lässt. Wer macht den so etwas fragt die Tierärztin als sie den Karnickel verarztet (Ein böser Mensch war das) und im gleichen Atemzug: Das nächste Mal grüßt du aber. Der Junge sagt verschämt ja, und wir wissen nun, wer so etwas macht – Haustiere in Tierfallen locken. Es ist der gleiche Mensch, der den Hund des Polizisten vergiftet, um ihn kurz darauf helfend im Beisein des Polizisten und dessen Freundin ins Dasein zurück zu holen.

Wenig später wird die etwas zu Lolita-nuttig gekleidete neue Freundin des Polizisten vor unseren Augen wie auch in Gegenwart des Hundes von der Tierärztin nahezu spurlos beseitigt – man sollte keine Babyrassel in deren Anwesenheit kaufen – und somit entfällt das klassische „wer war’s“, zumal Einstellungen im Keller von Charlotte Delius eingelegte und konservierte Tiere zeigen; vulgo: Leichen im Keller.

Erst jetzt kommt Kommisar Borowski ins Spiel und dazu auch die Kommissaranwärterin Sarah Brandt, gespielt von der famosen Sibel Kekilli. Zunächst etwas zu forsch, etwas zu sehr an Stieg Larssons Lisbeth Salander erinnernd (deren Name ganz nebenbei dem der Linda Wallander nicht unähnlich ist und die in den Filmen der  Millennium-Trilogie von der Schwester Ex-Frau von Ola Rapace, Noomi Rapace, gespielt wird) erspielt sich Sarah Brandt die Rolle neben Borowski und sticht dabei zwei andere Bewerber mir nichts, dir nichts aus. Gut, dass in der klinisch rein hinterlassenen Mordwohnung die Zahnspange des Opfers gefunden wird – eine erste Spur und ein Lacher dazu. Der einzige, der mir zu den Stichworten Zahnspange und Freundin einfällt, ist sonst Lothar Matthäus.

Während Borowski einen alten Passat (Kennzeichen KI-HL …!) fährt und mobil noch mit Antenne telefoniert, weiß Sarah Brandt die digitalen Medien zu nutzen und zeigt, dass nichts ist, wie es scheint. Der Polizist entpuppt sich im früheren Leben als jähzornig und die soeben verschiedene Freundin als weißrussisches Escortmädchen – wobei beides nichts mit dem Fall zu schaffen hat, höchstens soviel, um falsche Fährten zu legen; aber im Gegensatz zu Borowski wissen wir ja, wer der Täter bzw die Täterin ist. Borowski wiederum hat seinen Vorgesetzten, der offiziell im Urlaub weilt, bei sich zu Gast – dessen Frau hat ihn auf der Reise kurzerhand vor die Autotür gesetzt und einen Reifen selbst gewechselt. Damit kommt nun die dritte starke Frau ins Spiel und dazu ein Hauch Stöver/Brockmöller, denn der Vorgesetzte entpuppt sich als fabelhafter Handwerker, der auch gerne mal in Unterhose werkelt. Etwas unglücklich, wenn dabei die neue Kommissaranwärterin vorbeischneit und wissend von dannen zieht.

Von den Tatortfolgen mit Thiel und Börne wissen wir, dass Humor die Würze eines netten Filmes sein kann (jedoch nur in homöopathischen Dosen) und so wird die Stringenz der Handlung immer wieder ergänzt durch entspannende Momente (so schon in der ersten Begegnung Borowski/Brandt – wobei verschwiegen wird, dass sie sich schon kennen müssen: Es war nicht der erste gemeinsame Tatort der beiden).

Einige Ungereimtheiten fallen auf: So wird etwa eine auffällige Reifenspur nicht untersucht und so wird zunächst auch nicht geklärt, welche Rolle der Bauer eigentlich spielt, der obgleich er keinen Führerschein besitzt munter umher treckert, dabei dem motorradelnden Polizisten im Wege steht und beständig etwas von einer roten Hexe (natürlich rot!) murmelt. In dessen Bauernhaus findet sich später eine Art Lampenschirm aus Brillen, der auch schon in einem anderen Tatort zum Einsatz kam. Kurz und gut: Bei diesem Haus wird in einem Abfallschacht die Leiche der Vermissten gefunden und dazu auch noch eine zweite, welche schon länger in der Tiefe verweilt – ein Gemälde des Bauers bringt Borowski auf die richtige Spur, zumal Kollegin Brandt heraus gefunden hat, dass die Tochter von Charlotte Delius niemals einen Reisepass besessen hat – und somit auch nicht in Afrika sein kann. Ob das Bäuerlein den Mord an ihr seinerzeit mit erlebt hat, lässt sich nur vermuten – eine Herzattacke rafft ihn hinfort.

Unterdessen wird ein verendetes Pferd in einen Container gehievt, eine Zecke in der Mikowelle zum blutigen Platzen gebracht und eine Zigarette von der Tierärztin in der eigenen Hand ausgedrückt. Rauchend stand sie am Fenster und blickte auf ein Leben, das so nicht statt findet. Während in den vergangenen Jahrzehnten das Rauchen einer Kippe quasi zum guten Ton gehörte – in Krankenhäusern, Kinos, Kneipen – so ist heute eine Zigarette in der Hand ein sicheres Zeichen für das Böse, dass in uns allen schlummert: Der Mörder ist immer der Raucher.

Der Showdown gerät dann wieder typisch Tatort; Borowski enttarnt die Mörderin, wird von ihr überwältigt, doch noch während sie die finale Spritze ansetzt, erscheint im allerletzten Moment Sarah Brandt (Wenn ich in zehn Minuten nicht wieder da bin, holst du die Polizei. Aber ich bin doch die Polizei) und schießt durchs Fenster auf die Tierärztin, worauf diese sich die mörderische Spritze im Fallen selbst injiziert und Borowski mit dem Schrecken und einem Elektroschock davon kommt. Eigentlich gehört die Rettung in letzter Sekunde behördlich verboten, aber sei’s drum. Und natürlich erscheint die urlaubende Ehefrau von Borowskis Vorgesetztem und natürlich liebt sie ihren Mann noch immer und natürlich wird alles gut. Die Bösen sind dingfest gemacht und das Glück gehört den Guten. Man kann ja den Bundesbürger nicht mit dem Gefühl ins Bett lassen, dass vielleicht doch nicht alles gut ist, dass da draußen das Grauen unerkannt sein Unwesen treibt und dieses Grauen womöglich gar in uns wohnt.

Dies ändert aber nichts daran, dass das verzweifelnde Sehnen, das Ringen um Liebe beim gleichzeitigen Versuch der Außenwelt stand zu halten, eine winzige Träne bereit hält; dieses Standhalten aber nur durch Strafe, durch das Zufügen von Schmerzen (sich selbst, Tieren Menschen) auszuhalten ist. Und das dies von Sibylle Canonica meisterhaft gespielt wird. Die, ganz nebenbei, weitaus jünger wirkt, als sie tatsächlich ist und die ich bislang noch gar nicht kannte.

Auch wenn nicht alles Gold ist, was hier vor sich hin glänzt, so sind der von Axel Milberg unaufgeregt gespielte Borowski, die pfiffige Sibel Kekilli in der Rolle der Sarah Brandt und vor allem die grandiose Sibylle Canonica die Garanten dafür, dass wir im 812. Tatort einen der Besseren zu sehen bekamen. Kiel liegt ja auch im Norden. Also fast Schweden. Doch das Wunder blieb aus.

23 Kommentare

  1. skFFM

    Klasse! Kannst Du künftig bitte nach jedem Tatort was schreiben? Danke. :-)

  2. Schnellinger

    Was ich ja nicht kapiert habe ist wieso der Kommisar die neue Assistentin nicht zu kennen schien, obwohl Kekilli schon letztes Jahr im Herbst diese Rolle gespielt hat. Irgendwie ein Loch in den Drehbüchern. Oder ich hab da am Anfang was verpasst.

  3. Beve

    oh skffm, das gibt nicht jeder tatort her – dürfte aber auf dauer die anzahl der klicks hier erhöhen :-)

    schnellinger, recht hast du; kekilli war schon dabei und wurde nicht thematisisert – ein lapsus.

    viele grüße

    beve

  4. Ulrich

    Lieber Beve, leider muss ich die nächste zeit zu hause verbringen Diagnose Marsch-Fraktur im rechten mittelfuss habe ich wohl aus Dresden mitgebracht schreib also bitte öfter so klasse Artikel
    mit dank und gruss

  5. Beve

    dankeschön, dir wünsche ich aber gute besserung.

    gruß

    beve

  6. RZS

    Super! Nach einer Durststrecke war der Tatort vom Sonntag in der Tat einer der Besseren in letzter Zeit.
    Würde mich ebenfalls freuen hier in Zukunft öfter mal eine Tatort-Besprechung zu lesen :-)

  7. Fritsch

    Axel Milberg gehört nicht nur zu meinen Lieblingsschauspielern, sondern ist meiner bescheidenen Ansicht nach auch einer der besten deutschen Schauspieler. Wenn ich das nun noch mit meinem Lieblingsblogger & -autor zusammenbringen kann, dann kann das gelobte Land nicht mehr weit sein. Wie auch immer es aussehen mag. Danke, Beve!

    Viele Grüße & weoterhin sichere Straßen, Fritsch.

  8. Geiselgangster

    Der Plot war m.E. mickrig,durchsichtig kurzum langweilig.
    Was du aber herrauskristalliesirst macht dieses Stück Tatort-Light zu einem tatsächlichem Event.
    Chapeau Beve

  9. pia

    diesen tatort haben vor allem die schauspieler sehenswert gemacht. ich war eigentlich nie der große borowski-fan, seine tagträume von der psychologin gingen mir sogar ziemlich auf den senkel.
    doch dieser tatort hatte was. mehr davon.

  10. Beve

    danke euch, ein tatort, der in erinnerung bleiben :-)

    viele grüße

    beve

  11. skFFM

    Zur Rolle von Sibel Kekilli:

    „Nochmal zu Sarah Brandt: Es gibt diese Szene in Borowski und die Frau am Fenster, in der sich Borowski und Brandt scheinbar erstmals in der Polizeikantine treffen. Es wird in dieser Szene – und auch sonst im gesamten Film – überhaupt kein Bezug darauf genommen, dass Borowski und Brandt sich schon kennen müssten, immerhin trafen sich beide schon in Borowski und eine Frage von reinem Geschmack. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, es handele sich um zwei verschiedene Rollen, die beide von der selben Schauspielerin verkörpert werden. Beide Rollen heißen aber Sarah Brandt…

    Milberg:Wir fanden das besonders herrlich. Nur weil wir mal zusammen Suppe gelöffelt haben, müssen wir darüber nicht sprechen. Wenn man sich die Szene genauer anschaut, sieht man das in unseren Augen, das wir uns kennen. Ich empfand das als eine besonders schöne Form zu flirten: „Wir kennen uns: du weißt woher, ich weiß woher, aber wir sprechen nicht darüber.“ Es sollte keine neue Rolle darstellen. Aber das ist so ein grundsätzlicher Punkt: Man muss nicht immer alles nochmal moderieren, nacherzählen und den Zuschauer überbetreuen. Das ist einer der Hauptfehler von Fernsehfilmen: Das Überbetreuen des vermeintlich nicht so intelligenten Zuschauers.“

    (Aus einem aktuellem Interview-> http://www.tatort-fundus.de/web/folgen/chrono/ab-2010/2011/816-borowski-und-der-coole-hund/interview-mit-axel-milberg.html)

  12. pia

    ah, danke für den link.
    jetzt habe ich mich natürlich gefragt, ob ich zu den vermeintlich nicht so intelligenten zuschauern zu zählen bin ;-)

    habe mir jetzt nochmal die augen-szene angeschaut: http://www.youtube.com/watch?v=K5kuaYqPmTM und SORRY! ich kann kein flirten erkennen und auch nicht, dass sie sich kennen könnten. ich glaube, ich brauche eine überbetreuung.

  13. Schnellinger

    Ich brauche auch keine Überbetreuung, aber diese Erklärung stellt mich jetzt nicht so wirklich zufrieden. Ein Flirten hab ich in der Kantinenszene jedenfalls auch nicht erkannt.
    Mich hat das ja gerade deswegen irritiert, weil die beiden in dem anderen Tatort nicht nur Suppe zusammen gelöffelt, sondern den ganzen Film über heftigst miteinander geflirtet haben und dieses distanzierte Aufeinandertreffen jetzt da überhaupt nicht zu passte.

  14. Beve

    seh ich genau so. kreative, nehmt mich an die hand :-)

  15. pia

    so, was isst frau brandt in der kantinenszene? fleisch! (sieht zumindest so aus)
    was sagte sie gerade im aktuellen tatort? dass sie vegetarierin ist. hhm, kann natürlich sein, dass herr mankell die alten drehbücher nicht kannte, aber zumindest weiß ich nun, dass ich nicht überbetreut werden muss ;-)

    • Schnellinger

      Ach Pia, du weißt wohl nicht das es mittlerweile in jeder deutschen Polizeikantine Tofuschnitten in traditioneller Kotelettform gibt. Und die Kollegen Kommisare essen die alle unheimlich gerne. Ganz einfach ;-)

      Was mir noch mehr gegen den Strich geht ist das völlig illegale Vorgehen dieser Frau Brandt. Aber Datenschutz und Dienstvorschriften existieren für Fernsehkommisare eh nie. Manchmal glaub ich da schreiben der Wendt und ein paar andere Hanseln an den Drehbüchern mit. Würde auch die Logikfehler erklären..

  16. pia

    nunja, eigentlich hat mir der tatort gestern schon gut gefallen. weg von dem normal behaglichen, das in etwa so abläuft: leiche, und dann hat der kommissar ca. 85 minuten zeit, den fall zu lösen.
    unter den opfern ein kind und ein schwedischer kommissar, der ein bisschen an schimanski erinnerte – auch nicht alltäglich.

    aber was du ansprichst in punkto datenschutz und dienstvorschrift, das stimmt natürlich schon. aber vielleicht wird das in schweden lockerer gehandhabt ;-)

  17. Beve

    tofu-kotelett, ganz klar :-)

    der hinweis auf datenschutz ist ganz interessant, doch gibt es für meinen geschmack zwei ansätze. sieht man den film als produktion von wirklichkeit, dann wird natürlich die notwendig der gesetzesüberschreittungen affirmativ vermittelt; sieht man jedoch das abbild von wirklichkeit, muss man sagen: jawoll, so isses.

    war aber wieder einer der besseren, da geb ich pia recht.

    • Schnellinger

      Ich kann das ja auch auseinanderhalten, Axel. Aber ich fürchte einigen Leuten dort draußen von der „Wer-nix-zu-verbergen-hat“-Fraktion erscheint es zunehmend normaler das Bullen einfach mal so Wohnungen betreten, persönliche Aufzeichnungen durchwühlen und mal kurz nachschauen was du so auf deinem Rechner machst.
      Während einerseits im Tatort dankenswerterweise auch oft gesellschaftliche Mißstände aller Art thematisiert werden fehlt mir bei dem Thema irgendwie die Sensibilität bei den Drehbuchautoren. In der „Frau am Fenster“ durfte die auch schon so Hacker-Nummern bringen, und der war nicht aus Schweden.

      Nichtsdestotrotz war das natürlich ein sehr guter Tatort.
      Und die Öresund-Brücke hat mich wieder an die geniale Jan-Age- Auswärtsfahrt nach Oslo erinnert ;-)

  18. pia

    was ich noch vergessen hab. die methode mit den bambuspfählen kam mir doch gleich bekannt vor. wurde schon im wallander-roman „die fünfte frau“ angewandt.

  19. Beve

    stimmt pia, gepfählt wird häufiger :-)

    schnellinger, stimmt natürlich, dass fragwürdiges verhalten durch wiederholtes zeigen als selbstverständlich in die köpfe implementiert wird. wir müssen wachsam sein :-)

    viele grüße

    beve

  20. Herr Ärmel

    Klasse geschrieben! Da würde ich gerne weitere Rezensionen lesen.

    Herr Ärmel

    (btw: Die Nummer des Borowski Passat ist übrigens KI-HL-189 ;-)

    • Beve

      ah, danke :-)

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