In ein paar Wochen wird dieses Blog unfassbare 10 Jahre alt. Der Vorgänger ging sogar 2008 erstmals an den Start, damals drehte sich fast alles um die Frankfurter Eintracht – manche erinnern sich vielleicht noch, der silberne Golf, die Auswärtsfahrten nach Nürnberg, Bielefeld oder Bochum.

Das Designs dieses Blogs hat sich seither nur rudimentär verändert, nur die Kommentarfunktion habe ich schweren Herzens abgeschaltet, die Ursache war, dass ich nie ergründen konnte, weshalb nicht jede/r kommentieren konnte. Seither verlinke ich die nunmehr selten gewordenen Beiträge auf Twitter und Facebook, Interaktion hat sich verlagert – ein bisschen schade ist das natürlich schon. Nicht jede/r, der hier ab und an reinschaut, hat dort einen Account. Ich weiß gar nicht, ob die Erscheinungsweise des Blogs noch zeitgemäß ist – aber das hat sich Lemmy von Motörhead bei seiner Musik auch nie gefragt, er hat sein Ding durchgezogen, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg – aber immer bei sich. Vielleicht nicht das schlechteste Vorbild. Als ich begonnen hatte, zu bloggen, war das der heißeste Scheiß – heute sind es die sozialen Netzwerke. Blogs kommen im Alltag nur noch rudimentär vor. Viele kamen, viele gingen – einige sind geblieben, das Stadtkind zum Beispiel macht unverdrossen weiter. Ich auch. Immer mal wieder – und freue mich, so ihr ab und an mal reinschaut und euch denkt: Och jo, den Beve gibt’s auch noch. Und es ist natürlich auch eine große Freude, wenn ihr mich unterwegs ansprecht, also so wie damals, als wir noch unterwegs sein konnten. In Porto, Tel Aviv, Charkiv oder London. Wobei ich die Hoffnung nicht aufgeben habe, dass es bald wieder soweit sein wird. Vielleicht sogar mit der Eintracht, die sich ja erneut für’s internationale Geschäft qualifiziert hat. Die Champions-League ist es nicht geworden, aber so ganz böse bin ich darob nicht. Hauptsache wird sind wieder auf Tour. Malmö, Glasgow, San Sebastian könnten Ziele sein. Und natürlich Braga. Die Eintracht kickt immer in Portugal – und so wird es auch diesmal kommen.

Hier ist alles mehr oder weniger beim Alten geblieben, der rote Dacia, der Roller, der Garten und natürlich Pia. Klar, die letzten Monate waren nicht einfach – aber im End haben wir das Beste draus gemacht. An einem Tag sind wir über 110 Kilometer mit Freunden und dem Rad unterwegs gewesen – 1000 Höhenmeter inklusive. Und die letzten 25 Kilometer im strömenden Regen. Und natürlich ohne elektrische Unterstützung. War ein ganz schöner Schaff, aber am End waren wir batschnass und zufrieden wieder Zuhause. Ein paar neue Gartenmöbel gibt’s auch – zusammengeschraubt und geschliffen aus alten Paletten. Die stehen jetzt um die Feuerstelle – und warten auf den Sommer, der viel zu lange in den Startlöchern steckte. Wobei der Garten dankte dem Regen, erstmals seit zwei Jahren scheint kein Baum zu vertrocknen.

Vorgestern saßen wir das erste Mal seit Oktober wieder einmal draußen in einer Wirtschaft, ein seltsames Gefühl, leicht surreal, einen völlig normalen Vorgang nach so langer Zeit wieder genießen zu können. Menschenmassen saßen in den anderen Lokalitäten, und ganz ehrlich, so sehr ich mich freue, dass sich alles wieder ein bisschen normalisiert, so sehr merke ich auch, dass ich kein Freund von Vielen im Engen bin. Und die Welt ist ganz schön eng geworden. Und es ist nicht gerade leicht, die Aufmerksamkeit nicht auf die allgegenwärtige Idiotie zu richten, die nun wieder augenscheinlicher wird, unmittelbarer und nicht nur durch die sozialen Netzwerke an dich herangetragen wird. Sich nicht über alles und jede/n aufzuregen, Unwichtiges abgleiten zu lassen, den Fokus auf die wesentlichen Dinge zu richten. Übungen. Zum Scheitern verurteilt und dennoch wichtig, um nicht zu verbittern, den Falschen Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Sicher ist es richtig, sich über die kleinen Dinge zu erfreuen, die von Hummeln umschwirrten Gänseblümchen, das Rotkehlchen, welches die neue Bank inspiziert, der Bauernhof mit seinem 24 Stunden geöffneten Lädchen, wo das Bargeld offen in einer Kasse liegt und die Waren nicht verschlossen sind. Aber klar ist auch, dass der ausschließliche Fokus auf die kleinen Dinge auch ein Zeichen der Resignation sein kann, das Überlassen der großen Dinge an diejenigen, die sich im Zweifel auch mit Formen der Gewalt diese aneignen – wobei sich immer die Frage stellt, was ist klein, was ist groß. Groß ist der Traum der Freiheit, der Selbstbestimmtheit. Raum zur Entfaltung nutzen zu können. Diese Räume sind teuer geworden, müssen erkämpft werden, abgetrotzt von denen, die sie sich nehmen, um sie zu Geld zu machen. Nischen suchen, immer wieder. Und immer weiter. Und groß ist natürlich auch, unterwegs sein zu können. In diesem Sinne, wir seh’n uns. Mit einem Schöppchen in der Hand und einem frechen Grinsen im Gesicht.

 

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