Eigentlich hatte ich ja vor, es in dieser Saison mit internationalen Auswärtsfahrten etwas langsamer angehen zu lassen, aber wie das so ist mit „eigentlich“. Kurz und gut, ich war dann doch unterwegs und das kam so:
Nis oder Tallinn, so lauteten die Optionen der zweiten Qualifikationsrunde (die erste für die Eintracht) in der Europaleague. Da ich noch nie in Estland war (in Nis ebenso wenig, aber das spielt keine Rolle) und eine Reise nach Tallinn durchaus verlockend klang, überlegte ich, tendenziell und eventuell, vielleicht doch nach Tallinn zu reisen. In Nis fehlte mir definitiv das Wasser. Und als die tapferen Tallinner die favorisierten Serben im Hinspiel mit 2:0 besiegten, gingen alle Gäule mit mir durch. Ohne dass klar war, wer in die nächste Runde einziehen wird, buchte ich einen Flug nach Helsinki, dazu zwei Übernachtungen in der finnischen Hauptstadt. Für den donnerstäglichen Spieltag in Estland dann zudem die Fähre nach Tallinn, die mich Samstag zurück nach Helsinki bringen würde. Zwei Übernachtungen in Tallinn dazu – jetzt musste Flora Tallinn nur noch seinen Vorsprung über das zweite Spiel bringen, es war alles angerichtet. Sollte das eigentlich favorisierte Nis dennoch die nächste Runde erreichen, ich hätte aus Tallinn gewunken, was soll’s, die Reise steht.
Und dann dämmerte es mir, dass ja bei einem Weiterkommen von Tallinn, auch noch die Option bestünde, dass unser Spiel am Mittwochabend sein könnte. Die Eintracht in Nis und ich in Estland, damit könnte ich leben. Aber die Eintracht in Tallinn und ich in Helsinki, das wäre doof – die Fährfahrt dauert ja nur zwei Stunden, und diese war jetzt für Donnerstag gebucht. Alles hing davon ab, wie eine weitere estnische Mannschaft spielt.
Das entscheidende Rückspiel verfolgten wir am Ticker, die Esten lagen zurück, drehten das Spiel und siegten in der Verlängerung – und für uns war klar, so Tallinn weiter kommt, ist unser Spiel Mittwochs. Na super, Herr Beve, läuft ja wie am Schnürchen. Später am Abend war klar: Flora Tallinn ist weiter. Und ich am Spieltag in Helsinki. Bei aufkommender Panik ist es am besten: Erst mal drüber schlafen.
Am nächsten Morgen buchte ich sicherheitshalber ein stornierbares Zimmer in Tallinn für den Mittwoch. Dann versuchte ich, die Fährfahrt zu verlegen. Und während ich tippte und rotierte, kam Pia rüber und murmelte, dass unser Spiel doch Donnertstags sei. Und ich holte nach, was ich am Abend zuvor versäumt hatte: Ich checkte alles nochmal ganz genau – und siehe da: Die Eintracht wird doch am Donnerstag spielen. Aber weshalb?
Die Antwort folgte auf dem Fuße: Wir hatten am Ticker das Spiel einer dritten estnischen Mannschaft verfolgt – welches für uns völlig irrelevant war. Die entscheidende Partie zwischen Narva Trans und Podgorica hatten wir gar nicht auf dem Schirm, wir litten mit Levadia Tallinn. Die zu allem Überfluss dennoch rausgeflogen sind, der isländische Club UMF Stjarnan hatte in der allerletzten Minute noch ein Tor geschossen, was im Ticker zunächst nicht angezeigt wurde. Alle Aufregung umsonst, alle läuft wie erträumt. Tallinn, Tallinn, ich fliege nach Tallinn. Besser: Nach Helsinki. Beve international.
Tag I
Ordentlich ausgeschlafen, begleitete mich Pia am Vormittag des 23. Juli 2019 zur Straßenbahn, die Hitze des Sommers lag drückend über der Stadt, im Rucksack lagerte das nötigste, darunter zwei schmale Reiseführer von Helsinki und Tallinn. Pia wollte nicht mit kommen, ich musste mal wieder alleine hinaus in die weite Welt. Und schon rumpelte die Straßenbahn an, brachte mich zur Konsti und von dort rollte die S-Bahn vorbei am Yeboah-Haus und Stadion zum Airport. Einen Shuttlebus später wurde ich am Terminal 2 ausgespuckt, rauchte noch eine Zigarette und marschierte wie ein alter Hase durch die Sicherheitskontrollen – mit der Folge, dass ich wieder einmal zu früh am Gate war. Gut, dass es den „Unort Raucherraum“, wie Freund Flo sagt, gibt. Eine Kippe geraucht, ein bisschen im Reiseführer geblättert – und dann hieß es auch schon fertig machen fürs Boarding. Und das beste war: Basti und Steff vom Fanprojekt sitzen im gleichen Flieger, so verging die Warterei noch ein wenig schneller.
Bei bestem Wetter hoben wir mit Finnair ab, Die Hochhäuser Frankfurts gerieten außer Sicht, wir schwebten über den Wolken, Kassel, Hannover, Hamburg und dann rüber über die Ostsee. Zwischendrin gab’s sogar einen Kaffee und einen Blaubeersaft und gute 2,5 Stunden später setzten wir zur Landung in Helsinki an – einen Pass indes wollte während des gesamten Flugvorgangs niemand von mir sehen.
Unten am Flughafenbahnhof traf ich wieder auf Basti und Steff und gemeinsam nahmen wir die nächste Bahn Richtung City, die beiden wollten noch am Abend weiter nach Tallinn, derweil ich zunächst in Helsinki blieb. So verabschiedeten wir uns am Hauptbahnhof, der hier Rautatieasema heißt, was nicht einfach auszusprechen ist. Also für die Finnen schon, für mich nicht. Am Ausgang tobte das Leben.
Die beiden Fanprojektler packten ihr Bündel und machten sich langsam auf zum Fährhafen, während ich die Töölönkatu suchte, jene Straße, in der laut Buchung mein Zimmer liegt. Ich fragte einen Finnen, der auch Sänger in einer finnischen Waldmetal-Band hätte sein können und in präzisem englisch wies er mir den Weg, den ich auch gleich fand. Auf mein Klingeln hin wurde prompt geöffnet, und ein schwerer Aufzug mit metallnen Gittertüren brachte mich ratternd nach oben in den sechsten Stock. Dort empfing mich ein junger Mann, zeigte mir mein Zimmer und wies mich in die Gepflogenheiten der Wohnung ein, in der ich für die folgenden zwei Tage zuhause sein sollte. In der Wohnung befanden sich unzählige Türen, eine davon führte in eine Küche, eine in einen Gemeinschaftsraum, in dem niemand saß und direkt neben meinem Zimmer befanden sich jeweils Dusche und Toilette. Ein Zimmer bewohnten die beiden recht jungen Wohnungsinhaber. Und für alle gilt: Schuhe aus.
Ich warf meinen Rucksack in die Ecke, schüttete mir Wasser ins Gesicht und brach gegen 17:00 Uhr auf zu meinem ersten Spaziergang in Helsinki. Hurra, hurra, ein Frankfurter ist da.
Vorbei am Bahnhof geht es die belebte Mannerheimintie nach unten Richtung Wasser. E-Scooter sausen an mir vorüber, breite, belebte Straßen führen mich direkt an die Küste des finnischen Meerbusens, die Preisschilder und Speisekarten auf dem Weg zeigen, dass Helsinki kein billiges Pflaster sein wird. Ein Bier für 8,50 – Prost Mahlzeit. Unten am Wasser fällt der Blick auf unzählige Inseln, dazwischen tuckern Bootchen jeglicher Couleur – von großen Fähren bis zu kleinen Segelbooten ist alles dabei. Menschen sitzen in den Cafés und ich treibe die Küste entlang bis hin zum alten Olympia Terminal. Heinz Ulzheimer hat ja hier in Helsinki die erste olympische Medaille nach dem Krieg für die Eintracht geholt, damals, 1952.
Direkt hinter dem Olympia Terminal beginnt das vermeintliche Herz Helsinkis zu schlagen, die Händler am Marktplatz packen schon ihre Sachen zusammen, derweil kleinere Fähren auf Fahrgäste warten, unter anderem fährt von hier die Stadtfähre nach Suomenlinna, eine kleine Festungsinsel vielleicht 15 Minuten Fahrt entfernt. Ich verlasse das Ufer und schlendere am Dom und am großen Senatsplatz vorbei die Esplanaden entlang, breite Boulevards, Menschen mit Champagner in Eiskübeln sehen den Flanierenden zu, dazwischen umkurven mich E-Scooter, die hier tatsächlich angekommen sind. Allzu pittoresk wirkt die Gegend nicht, zuviel Trubel, zuviel Geschäftigkeit und so geht es über den Bahnhof zurück Richtung Töölö, dem Bezirk, in dem meine Unterkunft liegt. Bevor ich mich ausruhe, werfe ich noch einen Blick in den Supermarkt ein paar Meter weiter oben, junge Leute mit Tüten voller Dosenbier kommen mir entgegen. Das günstigste Dosenbier kostet hier im Markt über zwei Euro, ich hole mir zwei Dosen, dazu Brot und Salami und wandere zurück zur Töölökatu Nummer 12, der knarrende Aufzug bringt mich nach oben in den sechsten Stock, zwei junge Frauen sind am Plaudern, ich sage kurz hallo und verschwinde in meinem geräumigen Zimmer. Das Bett ist schmal – aber ausreichend, aber schon bald bin ich wieder unterwegs Richtung Töölön See, den ich nach wenigen Metern erreiche.
Fahrräder, E-Scooter, Spaziergänger auf den Uferwegen, dosenbiertrinkende Finnen genießen entspannt ihren Feierabend, Nilgänse latschen zwischen den Füßen umher, ich suche einen Platz und trinke ein Bier mit Blick auf’s Wasser. Auf den ersten Blick scheint Helsinki vor allem an Wasserplätzen wunderbar, die Stadt selbst wirkt – abgesehen von touristischen Orten – eher ruhig, aber sie umschmeichelt dich nicht, die Finnen wirken entspannt, junge Leute sind oft eine Mischung von Hippiegruftimetalpunks, Ville Valo lässt grüßen.
Langsam legt sich die Sonne nieder und taucht den See in ein romantisches Licht. Schade, dass Pia nicht dabei ist, sie wäre bestimmt begeistert von dem kleinen Café auf der anderen Uferseite, alleine lasse ich es rechts liegen, komme an die kleine Bucht mit Schwimmflamingo- und Stehpaddelverleih und schiebe mich zurück Richtung Unterkunft, nicht ohne noch eine Dose Bier für die Nacht zu holen. Ein Vorhaben, welches daran scheitert, dass Alkoholverkauf nach 21:00 außerhalb der Kneipen gesetzlich untersagt ist. Mit einer Zitronenlimo in der Hand geht es zur Nacht. Zuvor aber hat mir Lukas Hradecky, unser einstiger finnischer Torwart, auf Twitter geantwortet. Grüße. Und an der Eingangstür steckt ein Schlüssel. Ich ziehe ihn ab und lege ihn auf den Tisch. Irgend jemand wird ihn noch brauchen.
Tag II
Wohl dem, der einen Reiseführer dabei hat – so lege ich mir einen Plan für den Tag zurecht.
1. Fähre nach Suomenlinna
2. Spaziergang zum Fährterminal Richtung Tallinn
3. Ausflug nach Seurasaari
4. Abend
Mal schauen, ob alles so klappt. In einem Supermarkt am nahen Bahnhof hole ich mir Croissants und einen Smoothie und wandere durch geschäftige Viertel mit großen Einkaufshäusern Richtung Markt. Dort locken orangene und weiße Sonnenschirme zu den Ständen, Klamotten und Gemüse, Souvenirs und Rentierfrikadellen im Angebot. Die Fähre, die alle 20 Minuten nach Suomenlinna ablegt, wartet schon auf die Abfahrt. Ich ziehe mir eine 24 Stundenkarte und kaum bin ich an Bord, tuckern wir los. Es wird ein heißer Tag – und heiße Tage auf einer Insel sind bekanntlich die besten. Der Blick fällt auf die vielen Inseln, winzig klein zum Teil, manche scheinen bewohnt, Menschen sitzen in ihren kleinen Häuschen, Bootchen tuckern umher, der Fahrtwind zerzaust die Haare, bis wir nach einer guten Viertelstunde anlegen. Kaum an Land, wird mir eine Karte in die Hand gedrückt und während sich der Rest der Mitreisenden Richtung Hauptweg aufmacht, biege ich am Ufer entlang ab. Noch ist wenig los, immer wieder fällt der Blick aufs Wasser, dazwischen Wege und hölzerne Häuser, kaum Autos und Inselruhe. Schön ist’s hier, über eine Brücke geht es auf den hinteren Teil der Insel. Ein Kiosk verkauft Souvenirs, hier scheint das kleine Zentrum von Suomenlinna zu sein, ich spaziere weiter am Wasser entlang. Auf Steinfelsen sitzen vereinzelt Leute, eine Fähre schiebt sich vorbei, etwas zu groß für die kleinen Segelbootchen dazwischen, ich setze mich alleine auf die Steine und sehe den Schiffen hinterher, träume aufs Wasser zwischen Bullerbü-Feeling und Europacup, zwischen Sonnenschein und dem Unterwegssein und dem Gedanken, dass irgendwann alles so nicht mehr sein wird.
Der Festungscharakter der Insel wird am oberen Ende deutlich, Festungswälle, unterirdische Gänge, alte Kanonen und kletternde Touristen. Zwischen grünen Wegen und Uferblicken geht es langsam zurück Richtung Anlegestelle. Ein kleiner Supermarkt offeriert das nötigste, eine Zimtschnecke, ein Wasser und einen Kaffee in der Hand sitze ich an der Bucht, ein letzter Wassergruß auf der Insel und schon tuckert die Fähre zurück nach Helsinki.
Jetzt warten schon nahezu hunderte auf die nächste Fährfahrt, schwitzen stehend in der Sonne – welch Glück, dass ich so zeitig unterwegs war. Durch die wunderbare Markthalle wandere ich am Olympia Terminal vorbei am Ufer entlang Richtung Fährhafen für die Fähre nach Tallinn. Morgen um 10:30 wird es von hier weiter gehen, vielleicht ist es von Vorteil, dann die Wege zu kennen, um die Fähre rechtzeitig zu erwischen. Zudem ist weit schöner, am Wasser entlang zu schlendern, als durch die heiße Stadt zu treiben. Bis zum kleinen Strand Eiranranta ist es ein wunderbarer Weg, ab dann wird es holprig, die Fährkanäle sind zu umlaufen, Baustellen versperren kurze Wege und es dauert eine ganze Weile, bis ich den Zugang zum Terminal 2 erreiche. Bis ganz nach unten laufe ich nicht, aber ich weiß nun, dass zwei Straßenbahnen vom Bahnhof bis dorthin fahren, der morgige Weg ist überschaubar und so nehme ich eine Bahn und fahre zurück in die Stadt. Weiter oben ist eine weitere kleine Insel, Seurasaari, und dieser Ort klingt ebenso verheißungsvoll wie Suomenlinna. Ich wechsle die Bahnen in denen ich schwitzend aus dem Fenster schaue und wenig reizvolles entdecke, verliere leicht die Orientierung, nehme eine Bahn zurück, da die Nummer 4 zwar an der gleichen Station hält, jedoch einige Meter weiter unten, was ich zunächst nicht gesehen habe, finde die richtige Haltestelle und steige spontan an einem Park aus, von dem ich vermute, dass ein Weg durch diesen Richtung Seurasaari führen könnte. Und tatsächlich, einem inneren Gefühl folgend (und einem Blick auf die Karte dazu) entdecke ich Wegweiser, die mich zur Brücke führen – und schon bin ich am Ziel. Natürlich bin ich nicht alleine, aber schon nach wenigen Metern verspielt sich alles. Die einen wandern die Waldwege entlang, ich halte mich an den Uferweg, unterwegs treffe ich auf Sonnenanbeter und Picknicker, und nach wenigen Metern erreiche ich einen kleinen Strand, Kindern spielen im Wasser wie gemalt. Ein paar Meter weiter oben hocke ich mich auf einen Stein an einer winzigen Bucht und halte die Füße ins Wasser. Urlaub. Ach wie schön, der Blick aufs Wasser, auf’s Grün, auf die umliegenden Inseln, die Boote und den klarblauen Himmel. Es sind diese kurze und kostbaren Momente, in denen du eins mit der Welt wirst, in denen die Zeit beim Atmen still steht, in denen nichts mehr von Bedeutung ist, außer dem nackten Dasein, noch nicht einmal das Denken. Und ich denke immer.
Und dann setzt das Denken doch wieder ein und ich ziehe weiter, ein paar Schritte entfernt wartet ein FKK Bereich auf Gäste, strikt getrennt nach Männlein und Weiblei. Ich jedoch merke, dass sich ob er Hitze und des Schwitzens, ob der vielen Lauferei eine leichte Wundheit an den Innenseiten der Oberschenkel bemerkbar macht und kehre um. Wenn ich jetzt noch viel laufe, könnte ich morgen ein Problem bekommen, das wäre suboptimal für die bevorstehende Weiterreise.
So spaziere ich zurück zur Brücke, ein Bus, der zurück in die Stadt fährt, wartet schon – doch ob eines Defektes fällt er aus. Immerhin: Nur wenig später kommt ein nächster und nimmt uns mit, hinter dem Sibeliuspark steige ich aus, merke meine Beine und nach einem kurzen Umweg über den Supermarkt lande ich wieder in der Unterkunft. Eigentlich wollte ich am jetzt beginnende Abend noch einmal an die Küste hinter dem Park spazieren, aber ich traue meinem leichten Beinschmerz nicht. Ergo besorge ich mir noch eine Salbe und breche mit ein paar Dosen Bier in der Tasche auf Richtung Töölön See. Der ist nahe der Unterkunft, falls ich Probleme bekomme, wird der Weg überschaubar sein. Auf eine Treppe in einer Art offenen Bühne setze ich mich hin, blicke auf den See, nebenan hocken ein paar Jugendliche bei Dosenbier und leiser Musik, sie lachen und haben das Leben noch vor sich und spielen später Hacky-Sack. Die Salbe wirkt und so umrunde ich wie schon gestern den See, gehe wieder nicht in das schöne Café, in das mich Pia mit Sicherheit und Recht hinein gezogen hätte. Das ist echt so ein Problem, es ist für mich jedesmal ein Kampf, alleine in ein Restaurant oder Café zu gehen, meistens verzichte ich darauf – es sei denn, es gibt einen ganz krassen Sog, so dass ich keine Wahl habe. Aber wenn ich eine Wahl habe, dann zweifle ich, überlege hin und her – und lasse es meistens bleiben, was dämlich ist, weil meistens habe ich dann Hunger oder Durst und verpasse zudem schöne Plätze. Völlig bescheuert, aber so ist es und so war es auch schon immer.
Auf einer Brücke beobachte ich die hier spät untergehende Sonne, welche den See wie schon gestern freundlich glitzern lässt, Diamanten auf dem Wasser sozusagen. Dann geht’s heim, ich packe meine Habseligkeiten zusammen, stelle den Wecker und überprüfe ihn drei Mal, lese noch ein bisschen im Reiseführer, aus der kleinen Box klingen Gogol Bordello oder Levin goes Lightly und alsbald schlummer ich zur letzten Nacht in Helsinki ein. Morgen geht’s weiter nach Tallinn, morgen spielt die Eintracht im Europacup.
Weiter geht’s in Tallinn.