Ein Sammelsurium aus dem angebrochenen Leben

Keine Eintracht gegen Tottenham

Es hätte ein großer Abend werden können – am Ende wurde es eine Enttäuschung auf allen Ebenen, und das begann schon vor Spielbeginn. Die Waldtribüne im Regen hat jedoch großen Spaß gemacht. Grischa Schulz erzählte von seinem Ausflug nach Tottenham in diesem Jahr, Thommy Kummetat, der Mann, der einst die Balkenschals nach Deutschland brachte, sprach über 1982, und unsere Nummer 9, Igor Matanović, berichtete über seine Karriere. Ein feiner Mensch.

Das Kribbeln stieg – eine Kurve singt im Herzen von Europa. Eine Choreo lag aus: Es hätte ein magischer Abend werden können, wie Gründonnerstag 2019, als im Viertelfinale Benfica Lissabon auch mit der Wucht der Kurve niedergerungen wurde. Dass es das Gegenteil wurde, hatte mehrere Gründe, die ihr sportlich in der „Rundschau“ oder im „kicker“ nachlesen könnt. Zum Einlaufen der Mannschaften wurden die Papptafeln der Choreo hochgehalten. Dazu gehörte ein großes, zuvor auf dem Boden liegendes Banner mit der Aufschrift: „Wir ham noch lange nicht genug“, ein Zitat aus einem Rocksong der Böhsen Onkelz. Passend dazu – oder nach meinem Geschmack unpassend – dröhnte über die Stadionbeschallung statt „Schwarz-Weiß wie Schnee“ von Tankard just dieses Lied. Nicht nur mir fiel die Klappe. Die einen brüllten fröhlich mit, anderen war es egal, doch mir und einer ganzen Menge anderer Leute war der Abend damit schon vor Anpfiff verhagelt.

Wie kann es sein, dass bei einem derart wichtigen Spiel die Rituale geändert werden und statt wie seit Jahren Tankard – einer Band, auf die sich alle einigen können – die Onkelz gespielt werden? Eine Band, die derartig polarisiert – an einem Abend, an dem wir mehr als sonst den Geist gebraucht hätten, der uns in der Vergangenheit stark gemacht hat: die Bündelung aller Kräfte, sprich die Einheit von Kurve und Team. Ich will gar nicht auf die Vergangenheit der Band eingehen. Diese liegt lange zurück, und die Band hat sich mehrfach davon distanziert. Ich weiß nicht, ob der Sänger ein netter Kerl oder ein Arschloch ist, und wie viele Abschiedskonzerte sie schon gegeben haben, um sich dann doch noch, schwer begütert, dem Rebellenimage hinzugeben und im Alter zu rufen: „Nur die Besten sterben jung.“ Ich würde mich in der Umgebung eines Onkelz-Konzertes nicht wohlfühlen, da sind mir zu viele Menschen, die eine völlig andere Grundhaltung vertreten – aber ich muss ja nicht hingehen. Das alles spielt in unserem Zusammenhang auch keine Rolle, vielleicht ein bisschen das Mackerhafte der Attitüde, die gefeiert wird.

Der entscheidende Punkt ist, dass die Musik polarisiert und eben nicht „Eintracht“ bedeutet. Vielleicht für einige, aber sicher nicht für alle. Damit wurde uns die Grundsubstanz dessen beraubt, was uns in den besten Momenten ausmacht: die Einigkeit und der kollektive Wille, zu zeigen, dass wir – wie in der Choreo behauptet – „wieder auf Beutezug sind“. Leute haben danach das Stadion verlassen, andere standen mit versteinerter Mine im Block. Ich bin geblieben. Ich hatte keinen Bock, nach St. Pauli wieder lesen zu müssen: „Museumsmitarbeiter verlässt das Stadion.“ Doch ich empfand diese Inszenierung als völlig unmöglich, ausschließend und letztlich als Mittelfinger ins Gesicht derer, die – gelinde gesagt – mit der Band nichts anfangen können. Hätte die Kurve dazu gesungen, hätte ich nicht mitgesungen. Die Musik aber offiziell über Stadionlautsprecher zu hören, lässt die Frage aufkommen, wer eigentlich bestimmt, wie sich die Eintracht offiziell präsentiert. Weshalb wurde ohne Not ein solches, die „Eintracht“ torpedierendes Szenario wie gestern inszeniert? Aber es passt ins Bild – gesellschaftlich wie im Stadion. Folgerichtig verlor die Mannschaft mit 0:1 und schied aus. Und ich ging zornig nach Hause.

Der Kommentarbereich wird nun geschlossen, es scheint alles gesagt. 

Danke. 

 

 

70 Kommentare

  1. UliStein

    Sehr wahr, Beve.

  2. Dave Mitchell

    Ganz wichtiger und richtiger Kommentar. Wir müssen nicht über die Band an sich diskutieren. Es ist eine Tatsache, dass sie polarisiert. Und das war gerade an diesem Abend absolut fatal. Wer bei der Eintracht hat diese instinktlose Entscheidung getroffen?

    • Marvin Orlow

      Probleme schaffen, wo keine sind. Das können die Deutschen gut nicht wahr? Die Anpassung der Musik an die Choreo war das Sinnbild der Zusammenarbeit zwischen Fans und Club. Wer das nicht versteht sollte keine Sportberichte schreiben/kommentieren

      • Dirk Kretschmer

        @Marvin Ich bin mir sicher, dass gestandene Demokrat*innen international mit Faschismus ein Problem haben.

        Die taz hat die Onkelz 2001 eine „berüchtigte rechtsradikale Band“ genannt. Und ihr Befund hier https://taz.de/Was-ist-rechtsradikal/!1173069/ hat weiterhin Gültigkeit.

        @Bewe Danke für die deutlichen Worte.

      • Dave Mitchell

        Wenn das für Dich kein Problem ist, heißt das nicht, dass alle es klasse finden.

      • Mark

        Du meintest sicherlich die Choreografie wurde der Musik angepasst.

  3. Lars

    Auf den Punkt

  4. Adele

    Danke Beve!
    War und bin so angepisst. Hatte gestern schon darauf gebaut, dass Du es in Worte fassen kannst. Sehr diplomatisch.

    • Beve

      Diplomatie. Ja. Höre jetzt Slime und Los Fastidios.

    • Früher war alles einfacher

      Einfach das Internet abschalten und den Hatern und Klugscheißer keinen Nährboden mehr geben. Eure Negerkuss, Zigeunerschnitzel und Shitstorm Generation gehört beendet. Wo Menschen Geld verdienen indem andere wie Knechte followern ist einfach geisteskrank. Influencer, Youtuber, Blogger…alles für die Katz. Schick die Alle zum Wehr – oder Zivildienst damit die mal wissen was es bedeutet zu arbeiten und Dinge tun die sinnvoll sind für die Menschheit

  5. Kurierprinzessin

    Ich war fassungslos, ich stand mit der schwarzen Folie in meinen Händen über meinem Kopf im 35er und freute mich aufs Spiel da lief dieses Lied und viele um mich herum grölten den Refrain und ich da chte das kann doch nicht sein!! Onkelz im Waldstadion, ich werde mir diesen Gruppenzwang nicht unterwerfen! Das gehört nicht zur Eintracht

  6. Hans-Peter Stecay

    Bin ich auch voll Deiner Meinung

  7. Zimbo

    Ich fand es einfach nur geil, so wie 90% des Stadions und alle vor den Fernsehern! Magische Choreo und dazu das passende Lied! Mit gegröhlt haben die meisten. Sollte man vielleicht mal objektiv betrachten! Es gibt immer was zu meckern! Das war Eintracht! Onkelz in Frankfurt im Waldstadion – mehr geht nicht! Der Kommentar kann deine gute Meinung sein, spiegelt jedoch nur ne Minderheit. Aber wie man weiß, is das in Deutschland ja gerade Status!
    Onkelz! Eintracht! Wir ham noch lange nicht genug!!!
    Gude!

    • Volker Grunewald

      einfach nur dämlich und hat mit der SGE nichts gemein

      • Karl Heinz

        Und du entscheidest das es nichts mit der sge gemein hat und was nicht? Sehr selbstbewusst und schlecht informiert

    • 130

      Dass du jetzt hier noch Deutschland miteinbeziehst, zeigt doch, dass es auch Menschen wie du sind, die die scheiße Politik nicht aus m Block lassen können. Wo ich mich politisch einordne tut in der Kurve nichts zur Sache, der gemeinsame Nenner ist Frankfurt und solange keine Sachen gemacht werden, die gegen das GG verstoßen ist mir das egal. Aber es gab doch auch in der Kurve einige die nicht mitgesungen haben. Und auf den sitzern sieht es in den Videos so aus, haben auch nicht soo viele mitgesungen.

  8. Tobias Lehmann

    Halb so wild Leute. Nicht aus jeder Mücke einen Elefanten machen. Onkelz ist nicht störkraft und nicht hinter jeder Hecke lauert ein Scharfschütze

    • Beve

      Aber gelesen hast du meinen Text schon? Und verstanden, worum es mir geht?

  9. Maestro Meastro

    Für Vielfalt, Leidenschaft und die Kraft der Kurve!

    In einer Zeit, in der der Fußball zunehmend von glattgebügelten PR-Kampagnen und weichgespülten Leitlinien geprägt ist, war die Choreografie der Eintracht-Fans gegen Tottenham ein kraftvolles Statement. Die Wahl des Songs „Wir ham’ noch lange nicht genug“ von den Böhsen Onkelz mag polarisieren, doch sie spiegelt die tiefe Verbundenheit vieler Fans mit der Band wider. Die Onkelz haben sich von ihrer umstrittenen Vergangenheit distanziert und sind bekennende Eintracht-Anhänger. 

    Die Choreografie war beeindruckend und zeugte von der Kreativität und dem Engagement der Fans. Sie erinnerte an die magischen Nächte, in denen die Kurve das Team zum Sieg trug. Statt uns in endlosen Debatten über die Musikauswahl zu verlieren, sollten wir die Vielfalt und die Leidenschaft der Fans feiern. Denn genau diese Emotionen machen den Fußball aus und unterscheiden ihn von einem sterilen Event.

    Lasst uns die Energie der Kurve nutzen, um das Team zu unterstützen, und die Vielfalt der Fankultur als Stärke begreifen.

    • Beve

      Chat GPT?

  10. matthias

    Super, Axel! Trennscharf und aufrichtig ohne zu polarisieren. Danke!

    • Barbara

      Bin Beves Meinung. Die Musik dieser Schxxss-Band hat meiner Meinung nach bei der SGE überhaupt nix verloren! „Schwarz-weiss wie Schnee“ wäre pure Gänsehaut gewesen – ohne Schnappatmung!

  11. Tim

    Dämliche Band, dämliche Aktion. Ich habe mich geschämt. Und das vor einem großen Fernsehpublikum. Hat wirklich Nix mit „Eintracht“ zu tun, völlig richtig, Beve.

    Schon erstaunlich, wie sich der Verein am Nasenring rumführen lässt…

  12. Michael Wenigmann

    Als das Lied gestern zu hören war, wusste ich, dass es Diskussionen drüber geben würde… Und alleine darum geht es. Das man heute darüber reden muss. Und das meinte Beve. Wer hat das abgewunken? Wem war es egal, der Entscheidungsträger dieses Vereines ist? Karfreitag habe ich schon immer gehasst. Heute um so mehr. Sportlich war es unglücklich durch das frühe Aus von Mario und dem unnötigen dummen Elfer. Aber das ist sekundär. Leider.

  13. Jack Kotter

    für uns waren die Onkelz auch die größere Niederlage am gestrigen Abend! dafür hätte der Peter keinen ausgegeben! Kotter!

    • Sge 79

      Wenn du dich da mal nicht irrst. Der Peter ist mit Stephan von den Onkelz recht gut dran.

  14. Christof

    D A N K E !!!

    Ich saß fassungslos vor dem TV und hatte direkt den Spaß am Spiel verloren. Diese Band hat nichts mit den Werten der Eintracht gemein. Und der Umstand, in so einem Match die jahrzehntelange Einlauf-Tradition zu ändern, hat es noch fataler gemacht.

    Da ist etwas kaputt gegangen gestern.

  15. mark

    Danke Beve für deinen Text zu gestern.

    Und Zimbo: Du weißt, was die Mehrheit meint und denkt? Und selbst wenn tatsächlich die Mehrheit so denken sollte, macht es das Gedachte nicht richtiger.
    Die Kraft der Kurve würde sich übrigens viel besser in einer am Spielgeschehen orientierten Unterstützung zeigen und nicht in einem monotonen Dauersingsang.

  16. Thomas

    Mir ist die Lust am Spiel vergangen! Wie kann man solch einer Band, mit dieser Geschichte, solch eine Platform geben. Ich hoffe das steht nicht für die Eintracht, bin mir aber nicht mehr so sicher.

  17. NieWiederKartoffeln

    distanzieren ist eine sache, glaubhaft aufarbeiten etwas anderes. aber daran hakt es in schland ja generell.

    banner gab es übrigens auch schon mit einem landser-zitat, wer braucht da noch störkraft?

    gibt auch einige andere ekeligen dinge, über welche die mit eintracht-fans durchsetzten redaktionen von fr und hr nie von sich aus berichten, außer die „richtige“ person thematisert etwas, dann springt man schnell auf.

    tja. gestern noch „politik raus ausm stadion“, heute eine „umstrittene“ band über die stadionanlage laufen lassen! was für ein dreque!

  18. Klaus

    Danke ZIMBO, für Deinen Kommentar.
    Versteht aber der Museumsmitarbeiter leider nicht, da ja die max. vlt. 5% des Stadions
    seine Vorstellung von Meinungsfreiheit und „Vielfalt“ völlig abdecken.

    Die Choreo mit passender Rockmusik einer Frankfurter Band war so ziemlich das einzige was gestern beim Spiel eine Gänsehaut verursachte. Und sollten deswegen ein paar Leute angeblich „das Stadion verlassen“ haben, ist das natürlich ein Bomben-Fingerzeig und quasi die Auflösung der Fan-Szene…Einfach nur noch lächerlich immer solch Diskussionen fast zwanghaft aufzumachen.
    Und „Folgerichtig“ wurde deswegen auch kein Spiel verloren, sondern weil ein Torwart hirnlos rausstürmte. Einfach mal darüber nachdenken bei „Auf gute Freunde“ – oder so…

  19. Beavis

    Bei Interviews von Russell aus der letzten Zeit bleiben echt keine Fragen offen. Furchtbar.
    Aber da dürfte man auch viel anderes nicht zeigen oder spielen. Also locker bleiben. Auch die Tormelodie polarisiert, da kann mir doch keiner erzählen, dass die jedem gefällt.

  20. Volker Grunewald

    Danke Beve, auf den Punkt gebracht, die Band und der Song haben nichts mit den Werten der SGE gemeinsam und war absolut unnötig. Sowas darf sich nicht wiederholen

  21. Lutz Stöppler

    Lieber Beve,
    wie immer gut auf den Punkt gebracht.

    Für mich gehören die sogenannten Onkelz zum Soundrack der Nazi Gewalt in den frühen 1990ern. Das ist nicht akzeptabel und diametral zu den Werten die Peter Fischer im Namen des Vereins vetrtrat. Diese Ära ist vorbei und ich muß mich fragen, ob die SGE noch mein Verein ist.

    Nicht überraschend, dass auch im Fußball der neue rechte Mainstream sich durchsetzt. Dann ist aber für mich eben damit Schluß.

  22. Stefan

    Danke für den Kommentar. Ich stand fassungslos im Block 36, und habe nach 10 Sekunden Choreo meine Pappe zerknüllt und weggeworfen. Um mich herum war von begeistert Mitgröhlen bis Schweigen vieles vertreten. Nach dem Pauli Plakat und anderen „Zecken“ Fahnen und offenen afd Anhängern in der Kurve ein weiterer Tiefschlag. Und die Laune wollte dann nicht mehr so recht steigen.

  23. Karl Heinz

    So ein Kommentar kann nur von jemand kommen der nichts von der Fanszene, der Band oder dem Verein weiß und versteht. Lieder wie z. B. Mexico werden schon seit 20 Jahren bei Spielen gesungen, falls nicht bewusst, auch von den Onkelz. Die Band ist aus Frankfurt und schon immer im Stadion vertreten und pflegen auch gute Beziehungen Vereins intern.
    Aber kein Problem wenn so Leute wegen Musik vor dem Spiel kein Bock mehr haben, so Leute werden im Stadion dann auch nicht gebraucht.

    • Beve

      Danke Karl Heinz, jetzt weiß ich Bescheid.

      • Karl Heinz

        Bitte

    • Tom

      So ein Kommentar kann nur von jemandem kommen, der nicht wahrnimmt, wie Musik rechte Narrative bedient oder dem es egal ist. Distanzierung hin oder her. Vielleicht passt das aber einfach gut zu großen Teilen der Kurve. So ehrlich muss man dann sein.

    • Dave Mitchell

      Wow. Das ist der mit Abstand ahnungsloseste Kommentar hier. Die 3 Minuten, um Dich mit dem Verfasser vertraut zu machen, hattest Du offenbar leider nicht.

    • UFTATA97

      „Die Band ist aus Frankfurt “

      Lol, was? Einer ist aus Frankfurt, die anderen aus Alsfeld, Hamburg und Hösbach.

      Nix Frankfurt, genauso wie ein Großteil der „Fans“., da können die noch so oft irgendwas mit „Frankfurt“ anstimmen.

  24. Frederik

    Wahre Worte ! Als ich die Choreografie gesehen hatte dachte ich eine tolle Aktion mal wieder von den die sich gerne in dem Vordergrund spielen . Als der Song dazu abgespielt wurde ist der Äppler im Hals stecken geblieben .Geht garnicht …..

  25. SGE-Papa

    Danke Axel

  26. Die Beine von Jessica

    So isset!
    Eine asoziale Ego-Show zum Nachteil der Eintracht. Seit geraumer Zeit und ohne jegliche Konsequenzen.
    Ich habe zur Halbzeit das Stadion verlassen.

    • Stefan Rexner

      Sehr gut. So Leute werden im Stadion auch nicht gebraucht, die wg. Musik in der Halbzeit gehen.

  27. Stefan Rexner

    Wirklich selten so ein Blödsinn gelesen

  28. Tina

    Danke für den Beitrag, Beve! Bitte auch an die Fan-und Förderabteilung der Eintracht schicken! Da muss sich jmd fragen, wie weit sie der Kurve entgegen kommen wollen.

    Auch wenn du kaum auf die Musik an sich eingehst: klare Kante sieht anders aus!
    Das sollte nicht das öffentliche Bild der Eintracht sein. Die Kurve darf nicht über der Mannschaft stehen: Pyro, (beinahe) Spielabbruch, jetzt Hass-Lieder… die kritische Masse fehlt, wir sollten nicht in der Minderheit sein!

    • sundancer

      Ich hab mir gerade mal den Liedtext durchgelesen: wo ist das denn bitte ein „Hass-Lied“?

  29. jke

    Danke für diese klaren Worte, die auch genau das Unbehagen beschreiben, welches ich mittlerweile bei den Onkelz empfinde. Dabei wurde ich in 2001 sogar mal zu einem Konzert von denen mitgenommen – da kam ich gerade aus Kenia zurück und hatte einen Kulturschock ob der Gleichschaltung der Fans. Und seitdem habe ich vor allem Probleme mit den Fans und dem Arschloch-Sänger. Ich hoffe sehr, dass die Eintracht sich nicht wieder in diese Richtung bewegt und es sich nicht normalisiert. Wenn hier jemand schreibt, dass wir nur 5% ausmachen, dann gehöre ich lieber zu dieser Menge als der breiten Masse, die unüberlegt Onkelz-Lieder mitsingt. Überhaupt, diese ganze bedeutungsgewollte Symbolik beim Fußball immerzu ist so unnötig. Kann man nicht den Fußball an sich feiern?

  30. Christian

    Danke, Beve.
    Hier geht es eben nicht darum, wie man die Onkelz findet, sondern darum, hinter was sich die Kurve vereinen kann. Und da war das gestern einfach keine gute Wahl. Das zeigt ja auch die Diskussion hier.
    Dem Verfasser jetzt hier die Fanszene zu erklären, ist wirklich unnötig.

  31. Kallheinz

    Wie man zu den Onkelz steht kann jeder halten wie er will/wie sie will. Aber schaut euch die Choreo von gestern einfach nochmal neutral an und achtet darauf, wie dem Stadion das Dach wegfliegt wenn die Musik einsetzt. Selten so eine Gänsepelle gehabt die letzten Jahre. Hier wird oft über die immer schlechtere Stimmung gesprochen und dass der Geist der Kurve manchmal fehlt usw, gestern hat das Stadion 90 Minuten lang gebrannt, und das ist Fakt. Ja es hat am Ende leider nicht gereicht. Aber dass jetzt ein Lied „schuld“ sein soll ist ja wirklich völlig bescheuert. Denn wenn hier schon so große Begriffe wie „Eintracht“ geschwungen werden: Wer bei einem Europa League Viertelfinale (!) seine eigenen Befindlichkeiten zu einem Lied (!) über das Spiel und den Support unserer Kicker stellt, der hat von „Eintracht“ in meinen Augen absolut garnichts verstanden. Macht weiter eure Waldtribüne und schwärmt von irgendwelchen vergangenen Zeiten. Wer gestern die Eintracht wirklich unterstützt hat, hatte für solche Gedankenakrobatik wie sie hier betrieben wird gar keine Zeit gehabt, weil er sich die Lunge aus dem Leib geschrien hat – und zwar für die Eintracht, zu der bekanntlich alle gehören, und nicht nur die, die einem selbst grad in den Kram passen.

  32. Hellvetican

    Danke für die Worte! Spiel wurde schon vor Anpfiff verloren. Ich habe mich in Grund und Boden geschämt, als ich gemerkt habe, bei was ich da gerade mitwirke. Bedenklich zu sehen/lesen, was angeblich alles in Ordnung ist, wenn die „Mehrheit“ ja mitgröhlt… Gestern wurde mehr als ein Spiel verloren.

  33. Herr Rolf Krämer

    An den Onkeln mag ich mich nicht abarbeiten, nicht meine Musik, nicht meine Kultur, aber vom rechtsextremen haben sie sich längst distanziert und damit ist’s gut.
    Die Choreo war fett, Der Spruch egal: sie war riesig und beeindruckend.
    ABER natürlich hat mir und vielen um mich herum Schwarzweiß wie Schnee sehr gefehlt. Das hätten wir den Totties im gästeblock gerne ordentlich inbrünstig entgegen geschmettert.

  34. Hein

    Geile Choreo. Die Onkelz sind jetzt auch nicht so mein Ding, aber: so what, die Welt dreht sich.
    Hat man Dich etwa nicht gefragt?

  35. Peter

    Gut geschrieben und richtig eingeordnet.
    Danke.

  36. Daniel

    Onkelz ist ein absolutes No-Go, ihre angebliche Distanzierung vom Rechtsextremismus nicht sonderlich glaubhaft.
    Übel, dass das jetzt auch bei der Eintracht losgeht. Ich habe mich schon oft extrem geärgert, dass sie beim Eishockey bei den Löwen Onkelz spielen und habe deswegen auch schon die Eissporthalle vorzeitig verlassen.
    Jetzt also auch beim Fußball, echt zum Kotzen.

  37. Martin

    Ich konnte das Spiel gestern nur im Fernsehen sehen und habe mich sehr gewundert, was da für ein merkwürdiges Lied lief. Ich habe es nicht erkannt, nur dass es nicht Tankard war, mit dem ich gerechnet hätte. Kam mir komisch vor, aber gut.
    Jetzt rauszufinden was da gespielt wurde finde ich traurig. Ich bin seit fast 30 Jahren der Eintracht zugetan, und natürlich gab es immer mal Aktionen v.a. der Fans, die ich daneben fand. In den letzten Jahren häufen sich in meinen Augen Vorkommnisse, vor allem von Seiten des Anhangs aber auch auf Vereinsseite (Stichwort VIP-Kneipe im Stadion), die ich sehr unpassend finde. Ich bin froh, dass diese auch kritisch kommentiert werden, denn mir machen Ausschreitungen, menschenfeindliche Plakate, tumbe Parolen (grad egal, ob die Erfinder derselben in Frankfurt wohnen, was ist denn das für ein Kriterium! ) und immer ärger werdende „Vermarktung“ Bauchschmerzen. All das passt für mich nicht zur Eintracht.

  38. MacBookAmateur

    Danke Beve,
    ich mag es immer wenn Menschen ihre Meinung sagen und begründen können warum.
    Ich arbeite seit Jahren mit der Band und bin selbst ein Linker, eine Zecke wie viele der Onkelz Hörer sagen würde ;) und viele andere unreflektierte Trottel auch.
    Die Mitglieder der Band sind so weit vom Rechtsextremismus entfernt wie der OFC von der Championsleague. Die Band repräsentiert mit ihren persönlichen politischen Ansichten einen guten Querschnitt an Meinungen, und keine davon ist der AfD nahe.
    Passen die Onkelz ins Stadion ja, sie sind seit Jahren ein musikalischer Teil der Fanszene. Muss man die Onkelz vorm Viertelfinale spielen. Nein. Ich selbst habe es gefeiert, aber die Band spaltet. Warum und ob das „richtig“ oder „falsch“ ist, ist vollkommen egal.
    Tankard gehört vors Spiel, das ist erlernt, das bringt alle zusammen. Das können die Onkelz nicht in dem Maße, nicht in dem Rahmen.
    Es ist was anderes auswärts Mexico zu singen, als zuhause bei einer Live Übertragung die Onkelz zu spielen.
    In diesem Sinne… unser Club heisst „Eintracht“

    • Beve

      Genau so.

  39. Daniel

    Ich bin in einem kleinem Dorf im Main-Kinzig-Kreis aufgewachsen, in dem es damals in den 90ern zu meiner Jugendzeit vor jungen Neonazis nur so wimmelte und diese Neonazis waren ALLE große Onkelz Fans, trugen deren T-Shirts, etc.
    Ich wurde von diesen Neonazis und Onkelz-T-Shirt-Trägern regelmäßig angefeindet, teils bedroht, weil ich väterlicherseits einen Migrationshintergrund habe und schon immer eine klare Anti-Nazi-Haltung habe.
    Wie gut tat es mir als Eintracht Fan, dass Peter Fischer immer so klar Stellung gegen Rechts bezogen hat und wie bitter ist es jetzt, dass gestern diese unfassbare Choreo incl. musikalischer Untermalung stattfand. Ich bin echt mehr als bedient.

    Hier auch noch mal ein Artikel von 2022 darüber, welche Fans diese Band auch heute noch in Scharen anzieht:
    https://frankfurt.t-online.de/region/frankfurt-am-main/id_100035136/rassistische-angriffe-nach-konzert-comedian-polak-er-rief-sieg-heil-.html

  40. sundancer

    Ich lese Deinen Artikel jetzt zum dritten mal – und er lässt mich immer noch fragend zurück…

    Wir haben gestern in einem hochemotionalen Spiel knapp den Halbfinaleinzug in der Euro-League verpasst. Mit Bodö/Glimt hätte dort ein durchaus machbarer Gegner auf uns gewartet. Das zweite Finale, ja sogar der zweite Europapokalsieg innerhalb von nur drei Jahren wäre möglich gewesen! Darüber hinaus hat sich Mario Götze verletzt, der uns nicht nur gestern, sondern auch in den nächsten Spielen (wos um die Championsleague geht) wahrscheinlich (sehr!) fehlen wird.

    Weshalb beschäftigt Dich da gerade die Liedauswahl zur gestrigen Choreo so sehr?

    Du schreibst selbst, dass die Geschmäcker nunmal verschieden sind und sich die Onkelz von ihrer braunen Vergangenheit distanziert haben. Bleibt am Ende, dass gestern das gewohnte „Schwarz-Weiß wie Schnee“ weichen musste. Kann man doof finden – ist doch aber auch nur Geschmacksache, ob man immer beim altbewährten bleibt oder auch mal was neues macht.
    Mag sein, dass einzelne das Stadion verlassen haben oder bei einigen die Stimmung getrübt war. Von einer „Un-Einträchtigkeit“ war aber insgesamt nichts zu erkennen. Ich habe keine Lücken auf den Rängen gesehen und der Support war der Hammer!

    Am Ende frage ich mich also: was ist denn da jetzt wirklich schlimmes passiert?

    Zwischen den Zeilen schwingt da für mich dann irgendwie doch leise das mit, was viele noch mit den Onkelz verbinden… Geht es Dir also doch um die Vergangenheit der Onkelz?
    Dann frage ich Dich: wohin führt es, wenn wir Leute, die sich von ihrer rechtsradikalen Vergangenheit distanziert haben weiter ausgrenzen? Wollen wir nicht gerade das, dass Rechtsradikale nicht mehr rechtsradikal sind? Was senden wir für ein Signal, wenn wir Radikalen sagen: egal was du tust, für uns bleibst du immer aussen vor!? Und was bewirkt dieses Signal…?

    Aber wie gesagt: Dein Artikel lässt mich fragend zurück. Fragend, was an einem Lied während der Choreo für Dich so relevant war, dass Du nach dem verpassten Halbfinaleinzug der Eintracht gerade darüber schreibst.

    • Beve

      Ich denke, genau dies habe ich beschrieben.

      • sundancer

        Mir ist das nach dem Lesen Deines Artikels aus den von mir genannten Gründen leider nicht klar geworden. Und ich hätte wirklich gerne Deine Beweggründe verstanden. Aber wir können das auch so stehen lassen. Wie Du magst.

        • Beve

          Mein Punkt ist schlicht die Tatsache, dass das verbindende sw wie Schnee in einem wichtigen Spiel durch das Lied einer Band, die eher trennt, ersetzt wurde.

    • Peter

      Was da passiert ist? Ein bekanntes verbindendes Ritual wurde geopfert. Stattdessen hat irgendwer entschieden, ein Stück einer kontroversen Band zu spielen.
      Das ist passiert. Und es ist relevant. Vielleicht nicht für dich, aber du bist genau so wenig ein Maßstab wie Beve. Das ist sein Blog und hier schreibt er, worauf er Bock hat.

      Den ganzen anderen Kram, wer sich wann wo verletzt hat und welche Auswirkungen welche Aktion im Spiel hatte, werden überall tausendfach beschrieben. Das muss hier nicht nochmal geschehen. Und auch da entscheidet nur einer hier und das ist der Blogbetreiber.

      Ich seh das gestern übrigens als Karma. Und ich finde, dass die Eintracht mitsamt ihrer Fanszene auf einem miesen Weg ist, gerade was Haltung und Verbindlichkeit angeht.
      YMMV.

      • sundancer

        Was für wen wie relevant ist unterliegt ja zum Glück der Meinungsfreiheit.

        Ich habe Beve einfach nur interessiert gefragt, was genau genau dieses Thema für ihn so wichtig macht, dass er darüber nach dem dramatischen Ausscheiden aus der Euro-League darüber schreibt. Zu keinem Zeitpunkt habe ich kritisiert, dass er das tut und schon gar nicht habe ich ihm die Berechtigung das zu tun abgesprochen.

  41. wizo

    Ein typischer Beve. Geistig mittlerweile so unflexibel wie viele „Altlinke“ seiner Generation. Stehengeblieben irgendwo in den 80ern und 90ern. Konservativen gefällt das.

    • Beve

      Passt doch zeitlich zum Song

    • Thomas

      Nochmal Danke Beve, sehr gut geschrieben und sehr notwendig!

  42. Ralf Peters

    An alle, die immer danach schreien.
    Wie wäre es mit Toleranz in der Demokratie?

    Beim nächsten Mal kommt die Choreo vielleicht musikalisch untermalt von „Fußball + Gewalt“???

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