Im Prinzip war klar, dass nach dem Stühlerücken in Guimaraes das Auswärtsspiel der Eintracht bei Standard Lüttich offiziell ohne Eintrachtfans stattfinden wird. Diese, also wir, standen unter Bewährung und die UEFA hält Kollektivstrafen für eine gute Idee. Und so kam es dann ja auch. Schon bevor die Strafe verkündet wurde, hatte ich beschlossen, das Spiel in Lüttich sausen zu lassen. Auch als Hannover 96 seinerzeit dort spielte, gab es für die Fans massive Einschränkungen – und wenn ich etwas nicht mag, dann sind es, genau, massive Einschränkungen. Aber wieder einmal kam alles ganz anders.
Kategorie: Wortwelt (Seite 8 von 26)
Beves Wortwelt
Dreißig Eintrachtfans begaben sich im Oktober auf die Reise nach Theresienstadt, tschechisch: Terezin. Initiiert von der Fanbetreuung, inhaltlich begleitet vom Eintracht Museum und Martin Liepach vom Fritz Bauer Institut, suchten wir Spuren im einstigen Ghetto. Ein Bericht.
Wieder einmal nehmen wir unser Frühstück im Monte Carlo, der ältere Besitzer strahlt, wir tun es ihm gleich. Er ist Anhänger von Braga, von daher wird er uns heute die Daumen drücken. Die Eintracht spielt in Guimaraes, Matchday. Also raus.
Kaum aus Berlin angekommen, hieß es für uns schon wieder: Rucksack packen. Und so marschieren Pia und ich am Montag in aller Herrgottsfrühe in Richtung Straßenbahn. Diesmal heißt unser Reiseziel Porto, die verfallende Schöne im Norden Portugals.
Bislang war ich dreimal in der Alten Försterei, es waren stets besondere Spiele. 2002 ersteigerten wir den Platz auf der Trainerbank, der eigentlich unter Unionfans vergeben werden sollte, 2008 siegte die Eintracht bei bestem Wetter im Pokal und 2012 durften wir eigentlich nicht vor Ort sein. Jetzt also erstmals Bundesliga in Köpenick.
Pia, Steffen und ich hatten Glück, wir konnten jeweils einen der raren Plätze in einem der Busse der Fanabteilung ergattern. Denn letztlich waren es zwei Busse, die uns am Bahnhof bzw Stadion einsammelten – und sich an einem schönen Donnerstag im August gegen 12:00 Uhr Richtung Straßburg aufmachten. High noon. Europacup in diesem Jahr.
Als mit dem SV Waldhof Mannheim der Gegner der Eintracht in der ersten Runde des DFB Pokals feststand, herrschte kollektives Aufatmen. Zwei Traditionsclubs sollten aufeinander treffen, die jungen Wilden beider Vereine sind befreundet, die Anreise sogar mit dem Fahrrad machbar. Und rein sportlich ein durchaus brisantes Duell – Waldhof hatte als Aufsteiger in die dritte Liga noch kein Spiel verloren. Also nix wie hin …
Abends zuvor noch ein Absacker am Gudes, nur wenige Stunden später klingelt der Wecker in aller Herrgottsfrühe. 5:30 Uhr, doch es nutzt nichts, ich muss raus, kurz nach sechs kommt die 12 Richtung Bahnhof, 6:45 ist Abfahrt mit dem Bus der Fanabteilung nach Vaduz. Auf dem Speiseplan heute: Europacup, FC Vaduz gegen die Frankfurter Eintracht. Also auf jetzt!
Heute also geht’s weiter nach Tallinn – und nicht nur dies; auch die Eintracht wird heute Abend spielen. Erst aber heißt es, die Fähre von Helsinki nach Tallinn zu erwischen und das heißt: Aufwachen. Soviel vorab: Es hat geklappt.
Eigentlich hatte ich ja vor, es in dieser Saison mit internationalen Auswärtsfahrten etwas langsamer angehen zu lassen, aber wie das so ist mit „eigentlich“. Kurz und gut, ich war dann doch unterwegs und das kam so:
Und dann lag der Ball im Tor. Wie, das konnten wir nicht erkennen, aber er war drin. Trapp hatte ihn doch schon und jetzt: 2:1 für Chelsea, der Traum war aus. Doch der Schiedsrichter sah mehr als wir, annullierte den Treffer, wir konnten alle eigentlich nicht mehr. Und doch ging es weiter – bis zum grausamen Elfmeterschießen.
Donnerstag, 11. April 2019
Matchday, die Eintracht spielt heute Abend bei Benfica Lissabon im Estádio da Luz um den Einzug ins Halbfinale des Europacups. Noch nicht einmal drei Jahre zuvor fuhren wir nach Nürnberg, um im Relegationsspiel eventuell noch den Kopf aus der Schlinge des Abstiegs zu ziehen. Es hat bekanntlich geklappt. Heute also Lissabon.