Es hat ja lange gedauert, bis ich das erste Mal in London war – 2011 war’s gewesen. Damals waren wir mit Andi und Arne unterwegs zu einem der raren Konzerte von Carter USM, es waren große Momente. Als Kind war ich völlig fasziniert von der London Tower Bridge – und plötzlich stand ich selbst davor. Sherlock Holmes, Carnaby Street, Londoner Bands, Cockney, Chelsea, Jack the Ripper, mein nebulöses Londonbild formte sich zu einem realen – und bis heute hat es sich durch etliche Besuche verdichtet. Und vor allem verändert.
Autor: Beve (Seite 8 von 69)
Was bin ich früher viel Rad gefahren. Egal ob Spessart, Odenwald, Glastonbury, Prag, Paris oder Frankfurt. Fahrradfahren war Entschleunigung, das langsame Hineindrehen in eine andere Welt. Draußen war woanders, die Wege suchten wir uns selbst. Digitale Navigatiossysteme gab es nicht, manchmal hatten wir Karten dabei, manchmal auch nicht. Zurück gefunden aber haben wir immer.
Meistens habe ich ja bei Übernachtungsbuchungen ein glückliches Händchen, obgleich die Kategorie „günstig“ an erster Stelle steht. Egal ob AirBnB, Hotel oder Pension. Egal ob ich mit Menschen in einer Wohnung bin, oder alleine in einem Zimmer. Bin da auch nicht so pingelig – und erwarte auch für meine Kategorien keinen Palast. Meist werfe ich meinen Rucksack in die Bude – und bin dann den ganzen Tag draußen.
Auf jeder Reise gibt es ein paar Dinge, die unbedingt dabei sein müssen – es sei denn du fliegst und darfst nur Handgepäck mitnehmen. Nützliche, unentbehrliche Helferlein, die du vielleicht gar nicht brauchst. Aber wenn du sie brauchst, dann brauchst du sie.
In einer meiner kleinen Kisten befinden sich allerhand Dinge, die ich im Laufe der Jahrzehnte gesammelt habe. Dinge, die ich mit ins Grab nehmen würde – auch wenn sie dort nicht mehr von Nutzen sein werden. Höchst wahrscheinlich zumindest. Manches habe ich auf Reisen mit gebracht, manches ist so bei mir gelandet. Und bei manchen dieser Dinge ist mir die Herkunft völlig unbekannt.
Ganz ehrlich: Ich versteh das alles nicht. Es geht ja schon damit los, dass es allerorten heißt: Die Wissenschaftler dürfen nicht die Politik bestimmen. Mit der Folge, dass etliche Wissenschaftler wie Christian Drosten unter übelsten Beschimpfungen bis hin zu Morddrohungen zu leiden haben. Dabei ist die Sache doch relativ simpel. Wer sich lange mit einem Thema beschäftigt, sammelt Erkenntnisse. Und diese Erkenntnisse sind Grundlagen für Entscheidungen. Oder besser: Könnten sein.
Anfang des Jahrtausends war ich mehrfach in Cadaqués – einem kleinen Ort an der spanischen Mittelmeerküste. Salvatore Dali war in der Gegend zuhause, seine Spuren finden sich überall. Nicht weit davon entfernt liegt an der Küste das Cap de Creus. Auffällig die bizarren Felsformationen. Die Nächte verbrachte ich in meinem geliebten D-Kadett Kombi, kaum 6 Liter Sprit hat er gebraucht.
Ein paar Dinge von früher habe ich aufgehoben, vieles jedoch ist auf dem Müllhaufen der Geschichte gelandet. Manches vermisse ich, das meiste habe ich allerdings vergessen. In den aufgehobenen Dingen bündelt sich Zeit, darin eingewoben Erinnerungen. Erinnerungen an eine Kindheit, die nicht immer glücklich war. Warum habe ich in Ansätzen erst viel später begriffen. Glücklich war ich manchmal. Auch im Jahr 1970. Ich hatte schwimmen gelernt.
Unterwegssein. Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Treiben lassen, neue Wege erkunden, wenn machbar, nie den gleichen Weg zurück gehen. Hinter jeder Kurve liegt das Unmögliche. Das Unentdeckte, das nicht mit dem Ballast der eigenen Geschichte Verwobene. Manchmal bringe ich Dinge mit. Wie 1998 aus Venedig.
Fußball. Seit ich denken kann, war Fußball wichtig. Zum einen, weil ich von meinem neunten Lebensjahr bis in die Zwanziger selbst gekickt habe, zum anderen gab es ja schon immer die Frankfurter Eintracht. Der Verein, von dem ich Fan wurde, als Grabi und Holz 1974 den WM-Titel geholt haben. In den vergangen 20 Jahren habe ich in den unterschiedlichsten Positionen für den Club gearbeitet. Wobei: Club? Nein, die Eintracht ist mein Verein. Der Club spielt in Nürnberg.